Barmer Bahnhof: Neuer Ort für Kultur und Genuss

Es geht voran am Barmer Bahnhof: am Montag beginnen erste Arbeiten im Umfeld des historischen Gebäudes.

Wuppertal. Es ist noch das bekannte alte Bahnhofsgebäude, doch die Anmutung ist eine völlig neue: Der Eingangsbereich leuchtet zartgelb, eine aufs Mauerwerk gepinselte Gruppe Bahnreisender scheint einen heranrasenden Zug zu erwarten.

Besucher werden mit dezenter klassischer Musik begrüßt, und wer schon länger nicht mehr im Bahnhof Barmen war, dem dürfte die Sauberkeit auffallen - nicht nur rund um den Bahnhofsshop, sondern auch auf dem Weg zu den Bahnsteigen.

"Es geht voran", sagt Thomas Leipoldt. "Das ist noch kein Endzustand." Der Chef der traditionsreichen Bahnhofsbuchhandlung mit Café und Kiosk weiß, wie viel noch zu tun ist. Vor gut zwei Jahren hat Leipoldts Schwager, der österreichische Opernsänger Kurt Rydl, den Barmer Bahnhof gekauft, gemeinsam will ihn die Familie in einen Ort der Kultur und des Genusses verwandeln.

Geplant ist unter anderem gehobene Gastronomie und ein neues Konzept für den großen Saal, in dem bis 2001 getanzt wurde: "Der Charakter des Raums soll erhalten bleiben", sagt Thomas Leipoldt. "Wir stellen uns Events vor, Lesungen, musikalische Vorträge und Partys - eine Disco wird es aber definitiv nicht mehr geben."

Nicht nur im Bahnhof tut sich etwas - am Montag starten auch erste vorbereitende Arbeiten für die Neugestaltung des Umfelds. Der Bahnhofsvorplatz soll attraktiver werden und Verbindungen zum Opernhaus, zum Historischem Zentrum und in die Barmer Innenstadt erhalten.

Wenn es nach den Investoren ginge, würde dieser neue Platz Pina Bausch gewidmet: Wie berichtet, ist ein Brunnen im Gespräch, den der Künstler und bekennende Pina Bausch-Fan Dieter Hens gestalten könnte. "So nahe an ihrer Wirkungsstätte - das wäre ein idealer Ort für eine Würdigung", sagt Thomas Leipoldt.

Doch bis zur Verwirklichung des Brunnens sowie der ebenfalls gewünschten Außengastronomie auf dem Vorplatz nebst Platanen-Feld ist es noch ein langer Weg.

Wie die Stadt mitteilt, handelt es sich bei den am Montag beginnenden Arbeiten noch nicht um den offiziellen Start der Umgestaltung des Bahnhofs-Umfelds, sondern lediglich um Vorbereitungen für den Umbau. Dabei geht es zunächst um die Winklerstraße zwischen Kurt-Drees-Straße und Ibachstraße. "Die Vorarbeiten bedeuten, dass sich Fußgänger, Nutzer der Busse und Autofahrer auf einige Änderungen und Behinderungen einstellen müssen", so die Verwaltung.

Für den Umbau des Bahnhofsumfeldes gibt es vom Bund insgesamt 2,1 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II. Voraussichtlich im kommenden Frühjahr soll das Projekt fertiggestellt sein.

Und 2011 wird womöglich auch im Barmer Bahnhof alles so sein, wie es sich Kurt Rydl, seine Frau Christiane und ihr Bruder Thomas Leipoldt vorstellen: "Wir denken schon, dass wir Anfang des Jahres durchstarten können."