Wuppertaler Polizeitagebuch Benzin im Treppenhaus und ein Auto in der Böschung
Polizist Max Bieringer berichtet aus seinem Berufsalltag.
Die vergangenen Spät- und Nachtdienstwochen begannen mit zunächst unspektakulären Einsätzen. So wurden Kollegen zu einer von unzähligen Ruhestörungen und einem Nachbarschaftsstreit zur nächtlichen Stunde im Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses gerufen. Die Situation vor Ort wurde durch die Kollegen geklärt und die beiden Parteien zogen sich in ihre jeweiligen Wohnungen zurück.
Jedoch können auch die zunächst unspektakulärsten Einsätze einen unvorhergesehenen Verlauf nehmen. Kurze Zeit später erhielten wir einen erneuten Einsatz an der gleichen Anschrift. Nun sollte jedoch eine der beiden Konfliktparteien Benzin vor der Wohnungstür der anderen auskippen und damit drohen, dieses anzuzünden, sodass wir unter Inanspruchnahme von Sonder- und Wegerechten zu der Anschrift fuhren. Dort konnten meine Kollegen und ich tatsächlich eine Flüssigkeit vor der Wohnungstür der Geschädigten sowie starken Benzingeruch feststellen. Weitere Ermittlungen übernahm die Kriminalpolizei, den Beschuldigten erwartet nun eine Strafanzeige. Außerdem verbrachte er die Nacht im Polizeigewahrsam, um eine weitere Eskalation des Konfliktes bzw. die Begehung weiterer Straftaten vor Ort zu verhindern.
Man sollte meinen, erwachsene Menschen seien in der Lage, Nachbarschaftsstreitigkeiten und insbesondere Unmut über Ruhestörungen verbal und vor allem gewaltfrei zu lösen. Häufig bekommen wir in unseren Beruf jedoch mit, dass dies aus verschiedensten Gründen – zumeist einer deutlichen Alkoholisierung der Beteiligten – vielen Menschen leider nicht möglich ist.
Bei einem anderen Einsatz am gleichen Tag sah die Situation vor Ort zunächst deutlich dramatischer aus als sie schlussendlich war. Ein Pkw stand lediglich auf zwei Rädern nahezu senkrecht in einer Böschung am Hang und eine Familie mit drei kleinen Kindern stand fassungslos davor. Meine Kollegin und ich kamen zufällig dort vorbei, noch bevor einer der Beteiligten die Polizei verständigen konnte. Die Familie und unbeteiligte Zeugen gaben übereinstimmend an, der Fahrzeugführer habe den Pkw am gegenüberliegenden Hang abgestellt, um schnell Besorgungen zu tätigen. Kurz nachdem er den Pkw verlassen habe, sei dieser jedoch losgerollt. Die Frau und die drei Kinder hätten noch in dem Auto gesessen und nur durch Glück habe die Dame es geschafft, den Pkw ohne einen Verkehrsunfall oder anderweitigen Fremdschaden zu verursachen, in der gegenüberliegenden Böschung zum Stehen zu bringen.
Es wurde zum Glück niemand verletzt und auch nichts beschädigt. Der Pkw konnte vor Ort ohne Probleme aus der Böschung befreit werden und so setzte die Familie ihre Fahrt, nach einer kurzen Erholungspause fort.