Bergische Kultur aus einem Guss

Die Angebote der Städte sollen zu einer Einheit werden.

Foto: Roland Keusch

Bei der Vorstellung des Projekts „Bergischer Kulturraum“ stand bei der öffentlichen Vorstellung durch die drei Oberbürgermeister des Städtedreiecks das Wort „Marketing“ kaum im Raum. Doch tatsächlich geht es genau darum. Die neue zu schaffende Kooperative soll nach außen und nach innen wirken. Das Kulturangebot soll sich als aus einem Bergischen Guss präsentieren.

Mit Prof. Dr. Oliver Scheytt haben sich Wuppertal, Remscheid und Solingen einen Fachmann ins Boot geholt, der mit seiner Firma „Kulturexperten“ beispielsweise europäische Kulturhauptstädte berät, sogar Personal vermittelt. Scheytt selbst gilt als einer der Erfolgsgaranten für die Zeit, als Essen 2010 den Titel trug und sich in der Folge viele Kulturangebote im Ruhrgebiet vereinten.

Das formulierte Scheytt so: „Die Idee zu dieser neuen Form der kulturellen Zusammenarbeit geht von den Stadtspitzen der Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal aus. Die Oberbürgermeister, die Kulturbeigeordneten und Kämmerer der drei Städte wollen mit der Kulturkooperative die Qualität und die Ausstrahlung des Kulturangebots im regionalen Kontext sichern und stärken.“ Das geschehe auch, hatten die drei Oberbürgermeister Andreas Mucke (Wuppertal), Burkhard Mast-Weisz (Remscheid) und Tim Kurzbach (Solingen, alle SPD) erklärt, um in Zeiten knapper finanzieller Mittel trotzdem attraktive Angebote zu erhalten.

Neben Workshops („ Kasten) mit den Kulturschaffenden sollen diese auch interviewt werden. Scheytt: „Man muss fragen: Was macht für Remscheider Wuppertal kulturell sexy? Was finden Wuppertaler an Solingen toll? Welche Angebote begeistern die Solinger in Remscheid?“ Daraus entstehe die bergische Kultur-Identität.

Am Ende des Gründungsprozesses sollen die vorhandenen Potenziale des gemeinsamen Kulturraums mobilisiert werden. Als schlagkräftige Einheit will man auch Fördermittel vom Land, dem Bund und der EU einwerben. Dazu müsse, hatte Scheytt erklärt, aber zunächst eine ehrliche kooperative Haltung zwischen den beteiligten Partnern aus den drei Städten erzeugt werden. Dieses „Wir-Gefühl“ solle natürlich auch schnell auf die Bevölkerung selbst überspringen.

Scheytt nannte zunächst die Akteure an der Stadtspitze. „Ich habe es in meinen mehr als drei Jahrzehnten Tätigkeit noch nicht erlebt, dass sich die Kulturschaffenden - wie jetzt im Städtedreieck - so geschlossen und entschlossen gemeinsam auf den Weg machen wollen.“ Rund 50 Spitzenvertretern aus Kultureinrichtungen war am Mittwoch das Projekt vorgestellt worden und auf positive Resonanz gestoßen.

Zunächst gelte es, erläuterte der Kulturexperte, Projekte mit gemeinsamen Zielen zu entwickeln. Am Ende müssten alle davon überzeugt sein, dass es nur Gewinner durch die Zusammenarbeit geben werde. Das gelinge aber nicht ohne den Spaßfaktor. „Denn das ist alles eine sehr emotionale Angelegenheit. Da darf man nicht in Aktionismus abrutschen. Deshalb sind gute Projekte so wichtig, die eben Sinn - und vor allem auch jedem Spaß machen.“ pm