Wuppertal Bergische Museen beleuchten die Industrie-Geschichte der Region

Arbeitskreis widmet sich den vielen Facetten der alten Arbeitswelt.

Die Mitglieder des Arbeitskreises Bergische Museen präsentierten im Wülfrather Zeittunnel die Themenjahr-Broschüre, in der sich elf Häuser mit ihren aktuellen Sonderausstellungen präsentieren.

Foto: Ulrich bangert/Ulrich Bangert

„In anderen Kulturregionen haben sich die Museen bereits zusammengetan, wir können es mit denen aufnehmen“, gibt sich Maike Utke von der Regionalen Kulturarbeit im Bergischen Land zuversichtlich. Vor vier Jahren haben die Museen zwischen Sieg und Ruhr den Arbeitskreis Bergischer Museen gegründet. „Der fachliche Austausch ist intensiver, man kriegt mit, welche Lösungen in anderen Häusern gefunden wurden“, beschreibt Katrin Hieke von der Geschäftsstelle der Bergischen Museen den praktischen Nutzen. Die Besucher profitieren ebenfalls davon: „Ganz viel Arbeit“ ist das erste Themenjahr überschrieben, mit dem die teilnehmenden Häuser von Nümbrecht bis Velbert einen Bereich beleuchten, mit dem jeder Erwachsene zu tun hat.

Die wichtigsten Gewerbezweige während der Industrialisierung im Wuppertal und dem umgebenden Bergischen Land waren Kleineisen- und Werkzeugherstellung sowie die Bandindustrie, wobei die Familie Engels eine der größten Textilmanufakturen betrieb. Einen Einblick in die Arbeit dieser Industriezweige geben das Bandwirkermuseum Ronsdorf, der Steffenshammer im Gelpetal und die Schleiferei im Manuelskotten. Anlässlich des Friedrich-Engels-Jahres werden diese drei historischen Gewerke vom 11. bis zum 29. Mai 2020 im Lichthof des Wuppertaler Rathauses ausgestellt.

Die Verbindung von Mission und Arbeit macht das Museum auf der Hardt vom 27. Oktober bis zum 30. April 2020 deutlich und gibt Antworten auf die Fragen, wie Missionare und Missionsschwestern in Afrika und Asien arbeiteten, wie deren Tätigkeiten vorbereitet wurden und was daraus wurde.

Kurator Christoph Schwab sieht Schnittmengen mit anderen Mitgliedern im Arbeitskreis, so dem Niederbergischen Museum Wülfrath, wo typische Wohnsituationen gezeigt werden. „Aus diesen Haushalten kamen die Männer und Frauen für die Mission.“ Im Rahmen des Themenjahres dreht sich dort vom 27. September bis 24. November alles um Zinn. „Nach 20 Jahren wird in unserer Zinnwerkstatt wieder gegossen“, kündigt Karin Fritsche, die Geschäftsführerin des Niederbergischen Museums an, wo die Wirkungsstätte von Franz Barkhaus in Ehren gehalten wird. Es war die letzte Zinngießerei in Wuppertal.

Für das Themenjahr wurde
eine Broschüre erarbeitet

Wer bei Wülfrath an Kalk denkt, liegt richtig, aber der Grundstoff für viele Zwecke wird und wurde von Wuppertal bis Erkrath gefördert und verarbeitet. „Total verkalkt – Gruitens weiße Vergangenheit“ beschreibt die Steinbrüche, Öfen und Seilbahnen, dazu wird vom Leben der Arbeiter erzählt. In dem LVR-Industriemuseum Gesenkschmiede Hendrichs in Solingen können die Besucher Metall bearbeiten. „Eine fantastische Sache, selbst Hand anzulegen, anzufassen, zu fühlen und zu sehen, wie lange es dauert, bis etwas fertig ist“, so Katrin Hieke.

„Arbeit ist das Salz des Lebens“, heißt es beim Deutschen Werkzeugmuseums Remscheid. „Wofür brauche ich Arbeit“, fragt Museumsleiter Andreas Wallbrecht und gibt in der bis zum 27. Oktober dauernden Ausstellung viele Antworten. „Arbeit und Freizeit gehören zusammen, davon zeugen Lokale, die mehr 1000 Stühle hatten und die am Wochenende alle belegt wurden.“

In Burg an der Wupper profitierte der ganze Ort von den Beschäftigten, die dort eine Auszeit von der täglichen Arbeit nahmen. Deshalb beschäftigt sich das Museum im Schloss vom Januar bis April mit dem Solinger Ortsteil und dem dortigen Gastgewerbe. Zu sehen sind Fotos und Geschichten von Akteuren, die das muntere Treiben in den bis zu 30 Gaststätten erlebt haben.

Die Themenjahr-Broschüre liegt ab sofort in den Museen sowie in weiteren Orten kostenlos aus und stellt alle beteiligen Häuser sowie deren Beiträge zum Themenjahr vor.