Bergische Uni: Den Alltag schöner gestalten
Die Diplomanden der Fachbereiche Kommunikationsdesign und Industrial Design präsentierten ihre Arbeiten.
Wuppertal. Feiern jenseits von Bierseligkeit gehören zu den seltenen und besonders erfrischenden Veranstaltungen. Schon oft hat die Bergische Uni bewiesen, dass sie sich gerade auf solche Geselligkeit versteht, und lieferte am vergangenen Freitag mit der Diplompräsentation in den Fachbereichen Industrial Design und Kommunikationsdesign eine weitere Strophe von "gaudeamus igitur".
Was die Diplomanden an der Schwelle zum Ernst des Lebens vorlegen, ist sehens- und bedenkenswert. Etwa Eva Ariane Gaus fiktives Urlaubskonzept, das Gehirnwäsche und Bewusstseinsmodulation als Horrorszenario vorstellt, um unsere Ferieninhalte zu hinterfragen. Ein sichtbarer Ohrwurm ist die Pop-DNA von Jens Rehling, der Notenwerte und Tonhöhen einer Eigenkomposition in diverse Farbwerte konvertiert.
Das Konzept zu einer Ausstellung auf der Wupper liefert Mara Spieth. Ein Steg von 120 Metern Länge soll dabei die Fläche für einen historischen Abriss der Stadt schaffen. Andreas Bocheneck will derweil den Gasometer in Heckinghausen in eine Großraumdiskothek verwandeln, die ihm als Tourismusmagnet erscheint.
Während sich im Kommunikationsdesign gelegentlich die Frage nach einer konkreten Anwendung der Diplom-Themen stellt, wird der flüchtige Betrachter das Industrial Design eher als jenen "anständigen Beruf" werten, zu dem Eltern ihren Kindern raten. So hat Christiane Elle ein Kommunikations- und Informationssystem entworfen, mit dessen Hilfe Behinderte und Senioren ihr Leben daheim in den Griff bekommen.
Weitere Entwürfe sind ein Brettspiel im Digitalzeitalter (Aram Hong), ein akkubetriebener Trennschneider mit minimierter Staubentwicklung (Dominik Holz), ein formschönes Beschallungssystem ohne zusätzliche Audiokabel (Michael Kohlbecher) und ein erfreulich kompakter, demnach sehr mobiler Hochdruckreiniger (Sascha Seibert).
Birgit Bomble hat eine ebenso formschöne wie leuchtende Säule geschaffen. Ihr "Guardian Angel" leitet nicht nur Notrufe aller Art weiter, sondern könnte auch trostlose Bahnhöfe und Bussteige verschönern.