Bergischer Geschichtsverein feiert 150-jähriges Bestehen
Im Frühsommer des Jahres 1863 entstand der Plan, bald darauf wurde die Vereinigung in Elberfeld gegründet.
Wuppertal. Man könnte holländische Wurzeln vermuten und würde sich auch nicht wundern, wenn das Wort direkt aus dem Römertopf gefischt wäre. Aber „Romerike Berge“ war der Ruf der Bergischen in der berühmten Schlacht bei Worringen im Jahre 1288: „ruhmreiches Berg“. Dennoch kam die Schlappe gegen die erzbischöflichen Truppen.
Romerike Berge wurde trotz der mittelalterlichen Niederlage Titel einer Zeitschrift, die inzwischen in ihrem 63. Jahrgang angelangt ist. Der Bergische Geschichtsverein (BGV), der sie bis heute in Auftrag gibt, blickt indes auf eine weitaus längere Historie zurück. Er feiert am 1. September 2013 in der Historischen Stadthalle auf dem Johannisberg sein 150-jähriges Bestehen.
Im Frühsommer 1863, während einer Eisenbahnfahrt nach Düsseldorf, sollen Gymnasialdirektor Wilhelm Bouterwek und Pastor Karl Krafft den Plan gefasst haben, einen solchen Verein aus der Taufe zu heben. Am 13. Juni fand man sich zur Gründungsversammlung im Elberfelder Gymnasium ein. Mit im Boot waren der Düsseldorfer Archivsekretär Woldemar Harleß und Schriftführer Wilhelm Crecelius.
Der Verein schrieb sich auf die Fahnen, Geschichte und Kirchengeschichte „der ehemaligen Herzogthümer Jülich, Cleve und Berg, sowie der dazu gehörenden und angrenzenden Lande“ zu erkunden. Der Zeitpunkt kommt nicht von ungefähr: Es war die Hochphase des sogenannten Historismus in Deutschland, in der der noch nicht Nation gewordene Staat sich eifrig seiner Wurzeln zu vergewissern suchte.
Die erste Veröffentlichung des Vereins stellte sich noch nicht unter das Motto des Schlachtrufs von Worringen, sondern erschien unter dem Titel „Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins“. Sie ist bis heute weiterhin das wissenschaftliche Flaggschiff des Vereins, während „Romerike Berge“ den populären Sektor bedient. Dazu kommen viele Einzeltitel und weitere Zeitschriften, etwa „Geschichte im Wuppertal“ oder „Wuppertaler Biographien“.
Zu den Herausgebern des „ruhmreichen Berg“ zählt — neben Beate Battenfeld und Anne Marie Frese — auch der langjährige Leiter des Stadtarchivs Uwe Eckardt, seit 1980 Mitglied im BGV und heute ein wenig betrübt darüber, dass die Glanzzeiten mit über 4000 Mitgliedern Vergangenheit sind. Wie jeder Verein habe auch der BGV mit Nachwuchssorgen zu kämpfen. Sich um das Wohl der Gemeinschaft und um die Forschung verdient zu machen, ist nicht mehr en vogue. So liegt die gegenwärtige Mitgliederzahl bei 3700 — immerhin.
Aber noch ein anderer Schuh drückt. Über viele Jahre war das Stadtarchiv an der Friedrich-Engels-Allee die Geschäftsstelle und zugleich das Archivlagern des BGV. Die Sparpolitik der Stadt führte dazu, dass diese Heimat geräumt werden musste. So ist der Verein zum 150. Geburtstag unter seinem neuen 1. Vorsitzenden Thomas G. Halbach eine Institution ohne feste Adresse, etwa für Interessenten. Denkbar ungünstige Voraussetzungen, um wieder zu wachsen.