Bergischer Zukunftspreis Unternehmen des Jahres: Das zeichnet die Solinger Firma Lutz Blades aus

Solingen · Bergischer Zukunftspreis für Lutz Blades aus Solingen: Die Kunden erwarten ein Werkzeug, das lange hält und scharf ist - das Familienunternehmen will nicht nur das liefern, sondern auch den Nachwuchs fördern.

Alexander Lutz und Martin Wurth (v.r.) von der Firma Lutz nahmen die Auszeichnung für das „Unternehmen des Jahres“ entgegen. Mit ihnen auf der Bühne: WZ-Chefredakteur Lothar Leuschen (l.) und IHK-Präsident Henner Pasch.

Foto: Christian Beier

Die Zukunft der Firma Lutz Blades beginnt 1922. Damals gibt der Großvater des heutigen geschäftsführenden Gesellschafters Alexander Lutz seine Schreinerei auf und gründet einen Lohnbetrieb zum Schleifen von Rasierklingen. „Wir stellen Klingen her, keine Messer“, betont Enkel Alexander Lutz 100 Jahre später. „Wir sind ein Werkzeughersteller, und so begreifen wir die Klinge. Damit wird die Erwartungshaltung der Kunden auch klar: Sie erwarten ein Werkzeug, das lange hält und scharf ist.“

Damit das so bleibt, hat das Unternehmen seinen Firmensitz vor gut zwei Jahren innerhalb Solingens verlagert. Von der Wuppertaler Straße, wo es zu eng wurde, ging es an den Piepersberg – mit deutlich mehr Platz. „Eine Sprunginvestition, die dringend notwendig war“, so Alexander Lutz. Allein die Vorplanung der Gebäude habe mehr als drei Jahre in Anspruch genommen. „Wir sind bei der Ansiedlung durch Wirtschaftsförderung und Stadt sehr gut unterstützt worden“, so Lutz rückblickend.

Eine der Maschinen dort ist heute länger als die Hallen, die es am alten Standort gab. Unter anderem für diese Weitsicht hat das Unternehmen jetzt den Bergischen Zukunftspreis in der Kategorie „Unternehmen des Jahres“ erhalten.

Und sie tun noch mehr für die Zukunft: „Lutz Blades hat nicht nur Hallen mit modernen ökologischen Standards bezogen, sondern ist auch vorbildlich in der Nachwuchsförderung. So sorgt das Unternehmen immer dafür, dass eine Nachwuchsführungskraft bei den Wirtschaftsjunioren vertreten ist“, hob IHK-Präsident Henner Pasch in seiner Laudatio hervor.

Austausch beim Bergischen Zukunftspreis
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Foto: Christian Beier

Das freute Alexander Lutz besonders. Sein Credo: „Was nutzen die besten Maschinen, wenn wir die Menschen nicht haben, die sie bedienen? Die Ausbildung junger Menschen ist meine große persönliche Verpflichtung“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Schließlich habe auch er nach dem Abitur eine Ausbildung machen dürfen. „Jemand hat also auch mir die Chance und das Vertrauen gegeben.“

Sieben junge Menschen werden derzeit in fünf Berufen ausgebildet, es könnten noch mehr sein. Einige Ausbildungsplätze sind unbesetzt geblieben. Natürlich sei der Fachkräftemangel auch in seinem Unternehmen angekommen, sagt Lutz. „Wir haben zwar bislang noch alle Stellen besetzt bekommen, aber es ist aufwendiger geworden.“

Wichtig sei, dass die jungen Menschen die Berufe kennenlernten. Es könnten nicht alle Mechatroniker in einem Autohaus werden. Dafür geht Lutz Blades zu Azubi-Speeddatings und an Schulen. Lutz-Geschäftsführer Martin Wurth berichtet von einem Forschungsprojekt mit der Bergischen Universität. „Und eine Mitarbeiterin studiert an der Solinger Fachhochschule CBS.“

Außerdem setzt man auf Sachverstand von außerhalb der Firma. „Wir haben seit Jahren externe Experten, die uns kritisch begleiten“, berichtet Alexander Lutz. Der Beirat bestärke in Entscheidungen, die sinnvoll sind, bremse aber auch, wenn man besser reflektieren sollte. Lutz‘ Frau Claudia ist stark involviert. Sie war auch bei der Preisverleihung im Kunstmuseum dabei. Lutz: „Sie ist eine positiv kritische Begleiterin. Ihr obliegt ein Gutteil des Erfolges des Unternehmens.“

370 Mitarbeiter beschäftigt Lutz Blades, davon knapp die Hälfte am Solinger Sitz. Außerdem ist das Unternehmen im polnischen Nysa vertreten. Rund 20 Firmen mit ähnlich vielen oder mehr Mitarbeitern gibt es in Solingen. „Wir sind kein kleiner Handwerksbetrieb mehr, das stimmt“, so Lutz. Rund 1500 unterschiedliche Standardklingen stellt das Unternehmen her, hinzu kommen rund 500 Spezialklingen nach Kundenanforderungen. Sie werden in der Lebensmittelbranche genauso gebraucht wie bei Autobauern, in der Medizintechnik oder im Handwerk.

„Wir sind breit aufgestellt in vielen Branchen. Das gibt uns eine gewisse Sicherheit“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter. Und erklärt, weiter wachsen und investieren zu wollen. „Wir wollen keine Preisführerschaft, denn billiger geht immer. Wir streben eine Technologieführerschaft an. Ob wir die haben, entscheiden unsere Kunden.“