Wuppertal Entwicklungskonzept: Zu wenig Konkretes für die Stadtteile
Wuppertals Bezirkspolitker kritisieren das vorgelegt Papier zur Zukunft Wuppertals.
Zu allgemein, zu wenig Konkretes für die Quartiere: Die Meinung zum neuen Stadtentwicklungskonzept „Zukunft Wuppertal“ ist geteilt. So kommt Kritik beispielsweise von den Südhöhen: „Es gibt kein Projekt, das in Ronsdorf entwickelt werden soll“, sagte Michael Hornung (CDU) bei der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Ronsdorf.
Dort - wie auch in den anderen Stadtteilgremien - wird das neue Stadtentwicklungskonzept derzeit diskutiert. Die mehr als 100 Seiten starke Ausarbeitung, die Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) vergangenen Monat im Rathaus präsentierte, fasst Handlungskonzepte für die Stadt zusammen, darunter auch „Wuppertal 2025“ mit Themen wie Seilbahn, Bundesgartenschau oder Wuppertal als Fahrradstadt.
Die Stadtteilpolitiker sind nach erster Inaugenscheinnahme nicht uneingeschränkt begeistert. Michael Hornung etwa fehlt „eine Vision für den Stadtteil – zum Beispiel für den Standort der Bergischen Sonne“. Auch Bezirksvertreter Paul Yves Ramette (Grüne) wünschte sich mehr Ronsdorf im Konzept, verwies auf die Siedlung Rehsiepen, das das Quartier mit dem höchsten Migrantenanteil in Wuppertal sei. Rüdiger Bleck, der das Papier für die Stadt vorstellte, erklärte, das Konzept blicke auf die ganze Stadt – „wie im Helikopterflug“. Ronsdorf sei in vielen Aspekten mitbedacht, etwa bei den Themen „wachsende Stadt“, „Klimawandel“ oder „Innovation und Beschäftigung“.
Bezirkspolitiker: Gute Grundlage, aber noch zu allgemein
Kritik kommt auch aus Langerfeld: „Mir fehlen die Bereiche Wohnwert und Wohnqualität“, sagt Bezirksbürgermeister Eberhard Hasenclever (SPD), der sich konkretere Ansätze wünscht. Der Heckinghauser Bezirksbürgermeister Christoph Brüssermann (CDU) kommentiert zur Ist-Beschreibung seines Stadtteils: „Die liest sich so, als ob wir ein Problemstadtteil wären. Das ist aber nur bedingt richtig und trifft auch nur auf Teile von Heckinghausen zu.“ Es gebe schließlich das Förderprogramm Soziale Stadt.
Erwähnenswert seien Projekte wie das neue Stadtteilzentrum, die Umgestaltung des Bayer Platzes und der Gustav Müller-Anlage, die Aufwertung der Spielplätze an der Ziegel-, Kraut- und Mohrenstraße. Und natürlich das Projekt Gaskessel. Christoph Brüssermann hofft auch auf eine Wiederbelebung der Ladenlokale auf der Heckinghauser Straße „und den Umbau von leerstehenden Fabriken in Wohnraum“.
Das Konzept sei „eine gute Arbeitsgrundlage“, sagt Vohwinkels Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD) zur Ausarbeitung, es komme aber auf die konkrete Umsetzung an. So seien in Vohwinkel Wohnen und Verkehr wichtige Themen, die nicht nur die Bezirksvertretung beschäftigen. „Wir sind gespannt, wie sich das Konzept mit Leben füllen lässt“, sagt Fragemann. Dieser Ansicht ist auch Gabriela Ebert (SPD), Bezirksbürgermeisterin für Uellendahl und Katernberg, die im Papier gern mehr über ihre Stadtteile gesehen hätte: „Mir fehlt insbesondere das Thema Mirke“, kritisiert sie. Um das traditionsreiche Freibadgelände kümmern sich zahlreiche Ehrenamtler.
„Ich freue mich, dass das Konzept auf dem Tisch liegt“, sagt Bezirksbürgermeister Hans Jürgen Vitenius (SPD) für die Bezirksvertretung Elberfeld. Dort wird erst am Mittwoch beraten, und er sei gespannt, was zur City gesagt werde, so Vitenius: „Ich hoffe, dass Elberfeld nicht zu kurz kommt.“
Gar nicht einverstanden sind indes die Cronenberger Lokalpolitiker: „Das Konzept bezieht sich fast ausschließlich auf die beiden Kernstädte Elberfeld und Barmen“, sagt Michael-Georg von Wenczowsky (CDU), stellvertretender Bezirksbürgermeister: „Ehemalige selbstständige Städte wie Cronenberg finden in dem Papier keinen Niederschlag. Es ist eine Zusammenstellung von Vorträgen, die in keiner Weise eine Planungsgrundlage für Cronenberg sein können - deshalb haben wir das Konzept abgelehnt.“