Bomben-Entschärfung: Montag ab zehn Uhr wird evakuiert
Vohwinkel: Der Kampfmittel-Räumdienst entschärft die Fliegerbombe in der Realschule.
Wuppertal. "Bombenstimmung" in der Realschule, so scherzte Schulleiter Burkhard Eichhorn bereits zu der Neuigkeit, dass nun tatsächlich eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg unter dem WC-Trakt der Realschule an der Blücherstraße liegt. Wie gut die Stimmung wirklich ist, wird sich am kommenden Montag zeigen, wenn das 250Kilogramm schwere Kriegs-Relikt vom Kampfmittelräumdienst entschärft wird.
Die Bezirksregierung in Düsseldorf bestätigte am Freitag den Termin: "Es handelt sich um eine Fünf-Zentner-Bombe", sagt Sprecherin Jennifer Spitzner, "sie wird am Montag um 11 Uhr entschärft."
Wie die Stadt mitteilt, müssen alle Nachbarn und die Mitarbeiter der Betriebe in einem Umkreis von 250 Metern bereits ab 10 Uhr ihre Häuser und Arbeitsplätze verlassen. Das Ordnungsamts informiert mit Briefen an die Haushalte und Handzetteln rund um das Schulgebäude. Dazu gab es am Freitag bereits Kritik: Nirgendwo auf dem Schreiben sei vermerkt, wo die Bombe entschärft werde, man wisse nicht, in welche Richtung man das Haus oder den Arbeitsplatz verlassen solle und wer am Montag vor Ort der Ansprechpartner ist. Überhaupt würde viel zu kurzfristig informiert. "Was ist zum Beispiel mit Urlaubern, die erst Sonntagnacht zurückkommen?" fragte ein Vohwinkeler.
Die Stadt weist die Kritik zurück: "Wir konnten gar nicht früher informieren", sagt Kathrin Petersen von der Verwaltung, "da gab es keinen Vorlauf." Man habe sich nach den Vorgaben des Kampfmittelräumdienstes zu richten, und die Frist sei ausreichend, so Petersen. "Menschen, die Unterstützung beim Verlassen ihrer Wohnung brauchen, werden von der Feuerwehr betreut", heißt es zur Betreuung in der Mitteilung der Stadt. Und weiter: "Mitarbeiter der Polizei und des Ordnungsamts sind vor Ort. Läuft alles wie geplant, kann die Sperrung spätestens um 12Uhr aufgehoben werden."
Wie berichtet, liegt die Bombe in gut drei Metern Tiefe unter der Jungen-Toilette der Realschule. Vermutet wurde das Kriegserbe bereits im Zuge der Planungen zum Bau einer Mensa in der Realschule: Bei einer Ausschachtung ab 80 Zentimetern Tiefe ist es üblich, sich eine Freigabe vom Kampfmittelräumdienst geben zu lassen, so die Stadt. Für diesen Nachweis würden regelmäßig auch die alten, aber detaillierten Luftaufnahmen der alliierten Streitkräfte zu Rate gezogen. Sie hatte den Verdacht erhärtet. Mit einer so genannten Tiefensondierung, bei der Prüfgeräte durch Röhren von bis zu sieben Metern Tiefe ins Erdreich gebracht werden, war die Bombe aufgespürt worden.