Brandeinsatz im Elberfelder Heizkraftwerk

In einem Hochbunker des Kraftwerks hat Kohle zu glühen begonnen. Die Feuerwehr rechnet mit langwierigen Löscharbeiten, die noch mehrere Stunden andauern.

Foto: Fischer, A. (f22)

Wuppertal. Brandeinsatz an der Kabelstraße in Elberfeld. Im dortigen Heizkraftwerk glüht derzeit nach Angaben Wuppertaler Stadtwerke etwa eine Tonne Kohle. "Das ist jetzt kein hektischer Brandeinsatz, er dürfte im Gegenteil eher sehr langwierig sein", sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Die Brandschützer konnten den Brandherd mithilfe einer Wärmebildkamera ausmachen. In dem Bunker lagern derzeit 1300 Tonnen Steinkohle, von denen nur ein kleiner Teil, etwa eine Tonne, brennt.

Die Kohle befindet sich in einem abgeschlossenen Hochbunker, einer speziellen Stahlkonstrunktion, der sich im Gebäude befindet. Gefahr für Menschen oder die Umwelt besteht nicht. Die Feuerwehr belegte die Kohle mit einem Schaumteppich um die Sauerstoffzufuhr zu unterbinden. In den nächsten Stunden wird zusätzlich versucht, das Glutnest mit Wasser zu löschen. Im Rahmen der Brandbekämpfung kann es dabei zum Austritt von Wasserdampf aus dem Kesselhaus des Kraftwerks kommen. Grund zur Beunruhigung bestht deshalb nicht. Eventuell muss im Lauf des späten Nachittages noch einmal ein zweiter Schaumteppich gelegt werden. Am Freitagabend war die Feuerwehr immer noch im Einsatz, da der Brand noch nicht gelöscht werden konnte, teilte der Pressesprecher mit.

Elmar Thyen von den Wuppertaler Stadtwerken ist bei der Feuerwehr vor Ort. "Das Kraftwerk war noch im Sommerstillstand. Die gelagerte Kohle hat einen Gasanteil, der über den Lagerungszeitraum ausgast - das ist ein natürlicher Vorgang", sagte Thyen. "Ganz selten kann es vorkommen, dass sich die Kohle über den Gasanteil selbst entzündet und genau das ist hier passiert." Das bemerke man entweder an einem Anstieg der Temperatur im Bunker oder an einem Anstieg des CO2. "In diesem Fall wurde es über die Ausgasung bemerkt, die ist aber nicht so hoch, sodass sich Personen im Raum aufhalten können."

Um die glimmende Kohle zu nutzen, wird im Moment das Anfahren des Kraftwerks vorbereitet. "Bis das Hochfahren abgeschlossen ist, dauert es allerdings einige Tage", sagte der WSW-Sprecher. Ein Kessel ist in Betrieb, denn auch durch das Glimmen und Löschen der Kohle sei deren Heizwert nicht verloren. Der Sachschaden bleibt eher gering. "Eine Tonne Kohle kostet am Weltmarkt derzeit etwa 60 Dollar."

Das Elberfelder Heizkraftwerk ist ein mit Steinkohle gefeuertes Heizkraftwerk, dass im Jahr 1900 eingeweiht wurde. Seitdem wurde das Kraftwerk mehrfach modernisiert und umgebaut. So wurde der Betrieb 1969 auf Erdgas umgestellt, was sich als unwirtschaftlich erwies, sodass 1989 im Rahmen einer umfassenden Modernisierung der Rückbau auf den Steinkohlebetrieb erfolgte. Bekannt ist das Kraftwerk auch für seinen Falken-Brutplatz, den die WSW via Livecam beobachten lassen.