Kommentar Breuer-Saal in Wuppertal: Die Hand noch am Tafelsilber
Wuppertal · Die katholische Kirche hat das Areal um den Breuer-Saal nicht einfach an den Höchstbietenden verkauft. Die Intentionen sind gut, hoffentlich stimmt am Ende das Ergebnis.
Seit Jahren trennen sich Kirchengemeinden von ihrem Tafelsilber. Aus wirtschaftlichen Gründen werden Kirchen zu Kletterhallen und Gemeindehäuser weichen Neubauwohnungen. Da muss man vor der Kirchengemeinde St. Laurentius den Hut ziehen, denn im Luisenviertel hat man es sich eben nicht so leicht gemacht. Andere Eigentümer hätten das Areal rund um den Breuer Saal sicherlich an den Höchstbietenden verkauft und der Saal, mit dem viele Wuppertaler liebsame Erinnerungen verbinden, wäre Geschichte gewesen. Doch in diesem Fall ging es ganz bewusst nicht um Profitmaximierung, sondern auch um Quartiersentwicklung. Das ist eine andere Art der Gewinnmaximierung. In einigen Jahrzehnten wird man es den Verantwortlichen danken, dass man von der Laurentiuskirche aus auf die Breuer-Höfe blickt - ein durchdachtes Quartier mit vielfältiger Nutzung und zum Teil sozialer Ausrichtung - und nicht auf die Balkone teurer Eigentumswohnungen. Jetzt müssen nur noch die Versprechungen eingelöst werden, die bei der Projekt-Präsentation gemacht wurden. 2022 soll der Bau starten, der Breuer-Saal soll erhalten bleiben und der soziale Gedanke soll nicht zu kurz kommen. Lassen sich Wirtschaftlichkeit und Nächstenliebe so einfach auf einen gemeinsamen Nenner bringen? Das werden die nächsten Jahre zeigen.