Briefmarken - oft bunt, aber nicht wertvoll

Zum 125-jährigen Bestehen des Vereins „Postwertzeichen Wuppertal“ konnte jeder seine Sammlung schätzen lassen.

Wuppertal. Sein 125-jähriges Bestehen feierte der Verein „Postwertzeichen Wuppertal von 1890“ am Wochenende mit einer Jubiläumsveranstaltung in der Immanuelskirche. Hier gab es neben einer Sonderpostfiliale mit Sonderstempel, Händlerständen und einer sehenswerten Ausstellung auch die Möglichkeit, die eigene Sammlungen schätzen zu lassen. Und zwar durch Ulrich Felzmann, Düsseldorfer Auktionator und geachtete Kapazität in Sachen Marken und Münzen.

Große und prächtige Marken sind kein Kriterium für Wert — das hatte Klaus Peter Kersten schon vermutet, als Felzmann für seine hübschen Sportmarken aus der Mongolei anlässlich Olympia Montreal 1976 nur ein müdes Lächeln übrig hatte. Anders dagegen, als der Sachverständige einige Geldscheine von 1942 aus Griechenland im Album entdeckte. „Die können Sie mir mal nach Düsseldorf mitbringen“, so Felzmann und erläuterte. „Die Geldscheine müssen druckfrisch und dürfen nicht gefaltet sein. Einmal gefaltet sind sie nur noch die Hälfte wert.“

Mag die gezahnte Kostbarkeit laut Katalog auch wertvoll sein, so muss man den Preis beim Verkauf auch erst einmal erzielen. So gab sich auch Wulf Wilms, der seit seinem 13. Lebensjahr sammelt, keinen Illusionen hin, als er seine Schweizer Themensammlung begutachten ließ.

„Sehr schön, hervorragende Qualität “, lobte der Experte und Auktionator und schätzte Marken und Kuverts im Album auf cirka 15 000 Euro. „Wenn wir das eine oder andere Stück gesondert anbieten, könnten wir insgesamt rund 3500 Euro erzielen“, so Felzmann. Der Sammler nahm es gelassen. „Es ist einfach ein schönes Hobby, bei dem man nicht glauben darf, dass man das eingesetzte Kapital bei einem Verkauf zurück erhält. 50 Prozent Liebhaberei, 50 Prozent Werthaltigkeit. Gewinne darf man da nicht erwarten“, erklärte Wilms und führt aus: „Eine Sammlung muss ein Thema haben. Wenn man sie anschaut, soll das wie ein Vortrag ohne Worte sein.“

Ohne Worte, aber dafür rund 70 000 Euro wert ist dagegen ein Hilfspostbrief aus der Ukraine, den das Auktionshaus in seinem Katalog vorstellt. „Ein Unikat und deshalb so wertvoll.“ Aber eben die absolute Ausnahme.