Brutale Überfall-Serie aufgeklärt, WSV-Spieler verhaftet
Wuppertal. Er galt als großes Talent, am Samstag wurde der gebürtige Wuppertaler Daniel Keita-Ruel verhaftet. Der 22 Jahre alte Spieler des Wuppertaler SV war schon im Kader der deutschen U17- und U19-Nationalmannschaft, wollte Profifußballer werden.
Jetzt befindet er sich in U-Haft. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilten, soll er mit drei Komplizen im August und September zwei Postagenturen und den Hornbach-Baumarkt in Wuppertal überfallen haben. Sein Bandenname: Big Boy. Die Beute: insgesamt 85.000 Euro. Die Täter sollen Geständnisse abgelegt haben.
Laut Kripo war die Masche immer gleich: Maskiert stürmten die Täter in die Geschäfte. Dort zwangen sie die Mitarbeiter mit vorgehaltener Waffe, den Tresor zu öffnen. Danach ließen sie die Angestellten gefesselt zurück - mit Handschellen, wie sie in Sexshops erhältlich sind. In den überfallenen Geschäften kannten sich die Täter so gut aus, dass die Staatsanwaltschaft vermutet, sie verfügten über Insiderwissen.
Auf die Spur der Täter kam die Polizei durch den Hinweis der Mitarbeiterin einer der Postagenturen. Sie identifizierte einen Mann, der sich wenige Tage vor dem Überfall im Kiosk durch ungewöhnliche Fragen verdächtig gemacht hatte. Durch abgehörte Telefonate ermittelten die Beamten die mutmaßlichen Komplizen.
Zwischen Donnerstag und Samstag waren mehr als 100 Einsatzkräfte im Einsatz, um die Verdächtigen zu beschatten. Als zwei der nun in U-Haft befindlichen Männer am Samstagmorgen den Fahrer einer Fleischerei-Kette überfallen wollten, griff ein Sondereinsatzkommando der Polizei zu. Gleichzeitig wurden die Wohnungen der Verdächtigen durchsucht. Dabei fanden die Beamten allerdings nicht die Beute aus den drei Überfällen. Die hätten die vier Männer nach eigenen Angaben bereits „in der Halbwelt und in Spielkasinos“ durchgebracht.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun weiter gegen den WSV-Spieler und seine Komplizen. Es sei durchaus möglich, dass das Quartett an weiteren Überfällen beteiligt war, sagte ein Sprecher der Polizei. Auch ohne weitere Beteiligungen dürfte die Männer eine hohe Haftstrafe erwarten. Der Vorwurf lautet bandenmäßiger Raub. Die Mindeststrafe dafür beträgt drei Jahre Haft ohne Bewährung.