Schließung wegen Coronavirus Liquidität ist zunächst gesichert
Bühnen und Stadthalle berechnen ihre Einbußen bis 19. April.
Auch der Spielbetrieb von Wuppertaler Bühnen und Sinfonieorchester GmbH ruht vorerst bis zum Ende der Osterferien am 19. April. Das heißt: Proben sind abgesagt. Die künstlerischen Ensembles sind zum Stillstand verdonnert. Die anderen Abteilungen aber, so Opern-Pressesprecherin Sara Teckenberg, arbeiten zunächst weiter – unter Einhaltung hausinterner Schutzmaßnahmen oder, wo möglich, zu Hause. Dabei erhalten Themen nun auch mehr Raum, für die sonst weniger Zeit war, wie die Vorbereitung der nächsten Spielzeit. Deren Präsentation freilich nun in den Sternen steht. Geschäftsführer Daniel Siekhaus erklärt: „Die Gesundheit hat oberste Priorität. Wir stehen selbstverständlich weiterhin in enger Abstimmung mit der Stadt Wuppertal und verfolgen wachsam die aktuellen Entwicklungen.“
Derweil treibt Kulturdezernent Matthias Nocke die finanzielle Seite der Schließungen um. Die positive Meldung vorweg lautet: Bis einschließlich offiziellem Spielzeitende (Ende Juni) ist die Liquidität von Bühnen, Tanztheater und Historischer Stadthalle auf jeden Fall gesichert. Wobei die Bühnen bekanntlich ein strukturelles Problem haben, das es zu lösen gilt. So wurden im Januar dieses Jahres 750 000 Euro Verluste entdeckt, die niemand auf dem Schirm hatte. Hinzu kommen nun knapp über 280 000 Euro Einnahmeausfälle, die aus der Schließung bis 19. April resultieren.
Die Historische Stadthalle, die allein im Großen Saal Platz für über 1500 Menschen hat, musste etwa 50 Veranstaltungen absagen. Was das finanziell bedeutet, wird gerade zusammengestellt. Geschäftsführerin Silke Asbeck ist im steten Gespräch mit den Veranstaltern, die oft auch die Gastronomie im Haus gemietet hatten. Etwa die Hälfte von ihnen plant einen Nachholtermin. Etwa ebenso viele freunden sich mit einer endgültigen Absage an. Wuppertaler Vereine und Chöre zum Beispiel, die jetzt auch nicht proben können. Auch die Tanzsportveranstaltung The Camp fällt in diesem Jahr aus. Die Veranstaltung DanceComp Wuppertal vom 3. bis zum 5. Juli 2020 wurde dagegen noch nicht abgesagt und soll vorerst wie geplant stattfinden.
Keine Erstattung der Auftragsausfälle en gros
Bei den Verhandlungen gehe es auch ums Zwischenmenschliche, erklärt Stadthallen-Geschäftsführerin Silke Asbeck. „Wir wollen zeigen, wie wichtig uns die Beziehungen sind.“ Was bei der aufgrund der Ungewissheit grundsätzlich angespannten Situation nicht immer einfach sei. Im Gebäude werden unterdessen kleinere Arbeiten vorgezogen, außerdem ist der Hausmeister vor Ort, damit der Betrieb rasch wieder hochgefahren werden kann.
Und das Thema Erstattung? „Wir müssen uns etwas einfallen lassen, können aber nicht Auftragsausfälle en gros erstatten“, sagt der Kulturdezernent. Dabei gelte es auch zu verhindern, dass kulturelle Strukturen irreparabel zerstört werden. Strukturen, die auch durch die zahlreichen Freelancer getragen werden, denen nun Aufträge der Bühnen wegbrechen. Was im Einzelfall zu existentieller Not führen könne. Sie zu unterstützen, liege durchaus auch im Eigeninteresse, so Nocke, weil sie die Qualität der Bühnen sichern helfen. Die nun von verschiedener Seite (Bund und Land) angekündigten Hilfen seien erstmal nur Absichtserklärungen, die aber umgesetzt werden müssen.
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