Bürger auf den Höhen in der Servicewüste
Seit die Bürgerbüros in Ronsdorf und Cronenberg nur noch an zwei halben Tagen öffnen, müssen sie viel Zeit einplanen.
Cronenberg/Ronsdorf. Weite Wege, lange Wartezeiten, schlechter Service — die Bürger auf den Südhöhen sind alles andere als zufrieden mit der geltenden Regelung der Bürgerbüros. Seit die nur noch an zwei Nachmittagen in der Woche öffnen und nicht mehr alle Leistungen anbieten, sind die Bergbewohner gezwungen, sich nach Barmen zu bewegen, um einen neuen Pass zu beantragen oder ihre Adresse zu ändern. „Die Bürger beklagen das sehr. Für sie bedeutet das erheblichen Mehraufwand und ohne Termin müssen sie in Barmen viele Stunden warten“, sagt Christel Auer, Vorsitzende des Ronsdorfer Heimat- und Bürgervereins.
Ähnlich groß ist die Unzufriedenheit in Cronenberg. „Spontan geht gar nichts mehr und selbst mit Termin müssen die Leute viel Zeit mitbringen. Wir haben im Sommer am Steinweg mal Brötchen an die Wartenden verteilt“, berichtet Peter Vorsteher von den Grünen. Er kritisiert, dass zu wenig Personal im Einsatz sei und das teuer angemietete Ladenlokal an der Hauptstraße kaum genutzt werde. „Die Stadt beruft sich auf langfristige Verträge, die sich kurzfristig nicht kündigen ließen.“
Peter Vorsteher hofft, dass sich bis 2020 die Pläne eines Bürgerzentrums samt Bibliothek in der alten Hauptschule realisieren lassen. „Doch bis dahin herrscht erst einmal Stillstand.“ Als stellvertretender Bezirksbürgermeister fordert Michael-Georg von Wenczowsky (CDU), Personal kostenneutral umzuschichten und im Bürgerbüro zwei volle Öffnungstage zu gewährleisten. „Allerdings sehe ich wenig Aussicht auf Änderung, da der Haushaltsentwurf so abgesegnet ist. Uns sind die Hände gebunden.“
Ronsdorfs Bezirksbürgermeister Harald Scheuermann-Giskes (SPD) befürchtet, dass das Bürgerbüro im Stadtteil ganz verschwindet, wenn der Mietvertrag 2022 ausläuft. „Dann haben wir hier gar nichts mehr.“ Er erwartet vom neuen Dezernenten für Bürgerbegehren, dass er sich Gedanken über einer Lösung macht. „Wir haben hier Räume, die leer stehen und trotzdem Geld kosten. Das ist sehr unbefriedigend. Gleichzeitig ist das Einwohnermeldeamt am Steinweg stark überlastet.“