Bunker am Döppersberg: „1A-Lage — minus drei Meter“

Die Stadt sucht einen Käufer und will mindestens 100 000 Euro. Doch richtig teuer dürfte der Umbau werden — etwa zum Club.

Foto: Jürgen Altmann (2)/Archiv

Döppersberg. Club, Galerien, Markthalle — oder doch Champignonzucht? Nutzungsmöglichkeiten für den Bunker unter dem Döppersberg gibt es einige. Doch was lässt sich umsetzen? Die Stadt will die Immobilie jedenfalls loswerden. 100 000 Euro ist der Mindestpreis. Bis Mitte August können Interessenten Konzepte einreichen. „Das ist 1A-Lage — minus drei Meter“, sagt Jürgen Altmann, bei der Wirtschaftsförderung zuständig für den Bunker, der in den Jahren 1940 bis 1942 erbaut worden war, und in Kriegszeiten auf 1600 Quadratmetern vielen Wuppertalern Schutz vor den Bomben bot.

Foto: Jürgen Altmann (2)/Archiv

Die Stadt hat mögliche Vorschläge, wie die Immobilie in Zukunft genutzt werden könnte, in einem Punktesystem bewertet. Ein Musikclub oder ein Ort für Kunst und Kultur käme demnach auf zwölf Zähler — „das ist also was, das wir favorisieren“, so Altmann — eine Nutzung als Rechenzentrum zum Beispiel auf vier, für Fitness/Sport auf sieben und als Lager auf einen Punkt.

Foto: Jürgen Altmann (2)/Archiv

Letzteres würde die Stadt aber nur ungern sehen, an einer Stelle, dem Wupperpark Ost, die — wenn der Döppersberg denn mal fertig ist — eine ganz andere Bedeutung als jetzt haben wird. Schon jetzt sei der Bereich stark frequentiert. „Nur ein Lagerraum, das wäre viel zu schade“, sagt Altmann beim Rundgang durch den Bunker. Der Zustand sei schließlich auch jetzt sehr gut, der Bund habe vor ein paar Jahren noch in die Sanierung investiert — ehe er sich dann endgültig von dem Besitz trennte und ihn an die Stadt übertrug.

Hans-Jürgen Vitenius, Bezirksbürgermeister

Die kann aber auch nicht viel damit anfangen. „Und Geld in die Hand nehmen kann Wuppertal auch nicht“, räumt Altmann ein. Der Kaufpreis sei deshalb auch eine eher kleine Hürde für ernsthafte Interessenten. Der Umbau — zum Beispiel in einen Club — dürfte deutlich teurer werden.

Mit seinen vielen kleinen Räumen ist der Bunker momentan für eine solche Nutzung kaum geeignet. Aber: Einen Teil der Wände könne man entfernen, so Altmann. Das habe man auch schon mit einem Statiker abgeklärt. Und auch das Problem der niedrigen Räume könnte beseitigt werden, indem der Boden abgetragen wird. „Man könnte dann etwas tieferliegende Tanzflächen schaffen.“ Neu gemacht werden müssten aber die drei Zugänge, von denen einer momentan gar nicht in Betrieb ist, zählt Altmann weitere „Baustellen“ innerhalb der Immobilie auf. Kurzum: Es wäre viel Arbeit und Geld erforderlich. „Aber das ist wirklich eine Chance“, betont Altmann. Gespräche mit potenziellen Käufern habe es schon gegeben, auch diverse Besichtigungen. Man sei optimistisch, dass sich ein neuer Eigentümer findet, heißt es von der Wirtschaftsförderung.

Einer, mit dem bereits gesprochen wurde, ist Tobi Wicht. Im Gespräch mit der WZ gibt sich der Betreiber des Butan-Clubs in Heckinghausen zurückhaltend. „Das ist schon eine spannende Sache“, sagt Wicht. Aber die Umbaukosten würden schon sehr ins Gewicht fallen. „Ich schätze sie auf 1,2 bis 1,5 Millionen Euro.“ Auch Brandschutzfragen und ähnliches seien zu klären. Dort einen Club zu betreiben, sei nur eine Sache für Profis. „Und die Zielgruppe muss überregional angesprochen werden.“ Mit einem 08/15-Konzept käme man dort nicht weit. „Was nützt das, wenn da jemand reingeht und nach einem Jahr wieder zumacht?“ Aus seiner Sicht wäre die bessere Alternative gewesen, dass die Stadt selbst den Bunker umbaut und dann einen Betreiber sucht. „Aber dafür fehlt leider das Geld.“ Aber der Döppersberg sei nun mal eine tolle Lage. „Ich drücke die Daumen, dass sich jemand findet.“

Dass der Bunker aus seinem Dornröschenschlaf geweckt würde, wünscht sich auch Bezirksbürgermeister Hans-Jürgen Vitenius (SPD). „Aber da muss jemand wirklich den Mut haben, viel Geld reinzustecken.“