Politik CDU stellt die Signale auf Wechsel
3. Tag der CDU: An der Basis kommt lokal- und bundespolitisch einiges in Bewegung.
Keine Tagesordnung, keine Anträge, keine Wahlen – den 3. Tag der Wuppertaler CDU bewertet der Kreisvorsitzende Rainer Spiecker gerade deshalb als ein Format mit großer Zukunft. „Bei der Premiere hatten sich 56 Mitglieder und Gäste angemeldet, im vergangenen Jahr waren es 85 und bei der dritten Auflage sind es nun schon weit mehr als 100“, sagte Spiecker in seiner Begrüßungsrede in der Kreisgeschäftsstelle.
An der Lindenstraße hatten CDU-Kreisgeschäftsführer Andreas Blank und fleißige Helfer ein bayrisches Büffet aufgebaut, das sicherlich dazu beitrug, dass der Meinungsaustausch unter den Gästen intensiver ausfiel, als an so manchem Kreisparteitag der CDU.
Spiecker rüttelt am Fundament der Großen Kooperation
Würze in die Diskussionen brachte der Kreisvorsitzende Spiecker, als er die Gelegenheit nutzte, um am Fundament der Großen Kooperation im Barmer Rathaus zu rütteln. „Wir müssen den politischen Stillstand in Wuppertal auflösen. Vieles kündigt der Oberbürgermeister an, ohne es dann umzusetzen. Wir als CDU sind imstande, der Stadt eine Richtung zu weisen“, sagte Spiecker. Unter den Gästen begrüßte der Kreisvorsitzende Stadtdirektor Johannes Slawig und Kulturdezernent Matthias Nocke.
Für Stefan Gehring (45) war es die erste Parteiveranstaltung, denn er ist erst vor zwei Monaten der CDU beigetreten. „Ich bin gebürtig im Rheinland, bin aber in Brüssel aufgewachsen und dort zur Schule gegangen. Ich weiß und ich verstehe, welchen Mehrwert wir durch Europa haben. Ich bilde mir ein, andere überzeugen zu können, was Europa auf lokaler Ebene für uns bedeutet. Dies möchte ich in den Diskurs der Partei einbringen“, sagt Stefan Gehring. Die CDU vertrete viele Dinge, mit denen er übereinstimme, wie zum Beispiel das christliche und demokratische Weltbild, zudem sei die Partei offen für Umweltbelange. Zu den Befürwortern eines Generationen- und Führungswechsel zählt sich Gehring nicht. „Diese Generation unter Führung von Angela Merkel verhält sich sehr klug und weist eine große Kompetenz auf.“ Aufgrund der Verschiebungen im Parteiengefüge hält Gehring es aber jetzt an der Zeit, sich politisch einzubringen.
Mike Stephan (24) gehört seit einem Jahr der CDU an, kennt die Parteiarbeit als Vorsitzender des RCDS an der Uni Wuppertal jedoch schon länger. „Der RCDS-Vorsitzende gehört automatisch dem Kreisvorstand an, wenn er auch nicht stimmberechtigt ist. Ich sehe die Hauptaufgabe der Parteiarbeit darin, die demokratischen Parteien in den Vordergrund zu bringen, während man die antidemokratischen Parteien inhaltlich angreifbar macht“, sagt Mike Stephan. Kritisch bewertet er die Rolle der Kanzlerin. Er wünscht sich eine CDU, die konservativere Positionen vertritt als unter Angela Merkel. „Als CDU müssen wir den Umbruch zu einer jüngeren Mitgliederschaft schaffen.“
Marco Kraut (42) ist Logistiker und im internationalen Management beschäftigt. Seit der letzten Bundestagswahl hatte er sich mit dem Gedanken beschäftigt, in die CDU einzutreten, obwohl die Zeit für ein aktives Engagement bei ihm knapp bemessen ist. Die CDU bezeichnet er als „die einzige vernünftige Partei auf allen entscheidenden Gebieten – vor allem aber auch in der Wirtschaftspolitik“. Auch Marco Kraut findet, dass sich die CDU auf der Führungsebene neu aufstellen sollte. „Warum kann in Deutschland niemand wie in Österreich mit 40 Jahren Bundeskanzler werden?“ Und in welche politische Richtung sollte sich die CDU entwickeln? Marco Kraut: „Die CDU sollte in der Mitte bleiben.“