„Das ist Solidarität – und die gibt es hier“ Charity-Verein „Wuppertal hilft!“ feiert im Brauhaus sein 20-jähriges Bestehen
Wuppertal · Wenn man sich 20 Jahre für ein Benefiz-Festival engagiert und mehr als 500 000 Euro für den guten Zweck gesammelt hat, dann kann man sich auch mal mit etwas kräftigeren Ausdrücken loben: „Wir haben so viel Power in dieser Stadt.
Wir dürfen das nicht kleinreden. Wuppertal ist geil!“
Auf diese Formel brachte es Stefan Mageney, 1. Vorsitzender des Vereins „Wuppertal hilft!“, am Samstagabend auf der Feier zum 20-jährigen Bestehen der von ihm ins Leben gerufenen Charity-Initiative. Im Wuppertaler Brauhaus feierte der Verein mit rund 100 Gästen, warf einen Blick auf die 20 Jahre seines Bestehens und ließ auch einige Musikerinnen und Musiker auftreten.
Im Januar 2005 hatte das Benefiz-Festival seine Premiere in der Uni-Halle erlebt – Künstler und Veranstalter spendeten die Erlöse für die Opfer des Tsunamis in Süd-Ost-Asien. 13 800 Euro zugunsten der überlebenden Kinder im Katastrophengebiet kamen damals zusammen. Eigentlich nur als Solo-Veranstaltung geplant, fand das Festival Anklang bei Musikern und Unterstützern, lokaler Politik und Wirtschaft. Ihnen allen dankte Mageney, der auch Frontmann der Band „Bourbon Street“ ist.
„Das größte Benefiz-Festival
seiner Art in Deutschland“
Seit der Premiere 2005 folgten 14 weitere Festivals – Veranstaltungsorte waren unter anderem der Garten der Historischen Stadthalle und zuletzt der Live-Club in Barmen, wo das Festival letztmals im März 2023 stattfand. Dort wurde Geld für die Opfer des Erdbebens in der Türkei und in Syrien gesammelt. „Wuppertal hilft!“ organisiere damit seit zwei Jahrzehnten das „größte Benefiz-Festival seiner Art in Deutschland“, sagte der Moderator des Abends, Michael Brockordt, der das Festival von Beginn an unterstützt.
Hunderte von Künstlern und Tausende von Besuchern hat das Festival in den vergangenen 20 Jahren angelockt. Immer mehr Menschen stießen dazu und unterstützen den Verein, der selbst nur über 14 Mitglieder verfügt. Alle Beteiligten hätten sich kostenlos für die gute Sache eingebracht, die Initiativen und Vereine, die mit Spenden bedacht wurden, in der Folge das Festival unterstützt, berichtete Mageney. „Das ist Solidarität – und die gibt es hier. Und das ist fantastisch!“
Als Schirmherr des Benefiz-Festivals überbrachte Oberbürgermeister Uwe Schneidewind die Grüße der Stadt. Gerade nach dieser „verrückten Woche“ sei es tröstlich und versöhnlich zu sehen, wie die Stadtgesellschaft funktionieren und was sie Gutes bewirken kann, sagte der OB und spielte damit wohl auf die politischen Diskussionen und Abstimmungen rund um das Thema Zuwanderung im Deutschen Bundestag an. „Ich bin stolz auf diese Stadt“, betonte Schneidewind. Zu sehen, dass sich die Bürger für ihre Mitmenschen engagierten, wärme „in besonderer Weise das Herz“.
Blick auf Zuwanderung
und Schließung der Grenzen
Von einer „einzigartigen Gemeinschaftsleistung“, die das Benefiz-Festival möglich mache, sprach der frühere Sozialdezernent Wuppertals, Stefan Kühn. Auch Kühn richtete seinen Blick auf die aktuelle Diskussion um Zuwanderung und Schließung der Grenzen, die vor dem Hintergrund des Wahlkampfes noch einmal an Fahrt gewonnen hat. „Menschen in Not, die werden von uns unterstützt. Dafür treten wir ein“, versprach Kühn unter dem Beifall der Anwesenden. Und fügte hinzu: „Nach Lieben ist Helfen das zweitschönste Verb der Welt.“ In diesem Sinne sei Mageney „ein Geschenk für diese Stadt“.
Die Geburtstagsfeier von „Wuppertal hilft!“ war übrigens kurzfristig ins Wuppertaler Brauhaus verlegt worden. Die Gäste der Feier saßen im Innenbereich des Lokals vor der Bühne, auf den oberen Rängen wurde das reguläre Besucherpublikum des Abends gesetzt. Auf einem großen und vier kleinen Bildschirmen wurden Aufnahmen von den bislang 15 Festivals übertragen. Für die musikalische Unterhaltung sorgten Kai Auhagen (der krankheitsbedingt auf Partnerin Inka verzichten musste), die ukrainische Sopranistin Nadiia Sheremetieva und die Band „All Acoustic“.
Zugleich gab der Vorsitzende ein Versprechen für die Zukunft ab, das seine Ehefrau seiner Einschätzung zufolge vielleicht nicht so gerne hört. „Wenn nichts dazwischenkommt, mache ich noch 20 Jahre. Und wenn dann die Million voll ist, dann mache ich Schluss“, sagte Mageney.
Um die Kraft dafür zu tanken, gab es im Anschluss gleich einmal einen Linseneintopf mit Würstchen.