Historische Verantwortung Petition zur Umbenennung der Hindenburgstraße in Wuppertal gestartet

Wuppertal · In einigen Städten gibt es Bemühungen - teils auch erfolgreich - zur Umbenennung von Straßen, deren Namensgeber historisch belastet sind. In Wuppertal wird das nun von der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft angestoßen. Was dahinter steckt.

Die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft hat eine Unterschriftenaktion gestartet zur Umbenennung der Hindenburgstraße.

Foto: Anna Schwartz

Die Wuppertaler Else Lasker-Schüler-Gesellschaft ruft die Bürgerinnen und Bürger der Stadt auf, sich ihnen anzuschließen und sich für die Umbenennung der Hindenburgstraße in Elberfeld einzusetzen. „In einer Zeit, in der völkisches Gedankengut um sich greift und eine rechtsextremistische Partei Kaiserreich und Preußen wieder hoffähig zu machen versucht, darf der Steigbügelhalter Hitlers nicht länger durch eine nach Reichspräsident Hindenburg benannte Straße geehrt werden“, begründet Hajo Jahr, Vorsitzender der Gesellschaft, die Aktion.

Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg werden Kriegsverbrechen und eine Strategie der verbrannten Erde in Frankreich während des Ersten Weltkriegs vorgeworfen. Er ließ in der Weimarer Republik die unwürdige Zählung der Juden in der Reichswehr zu und ernannte am 30. Januar 1930 Hitler zum Reichskanzler. „Zwei Tage später löste Hindenburg den Reichstag auf. Er ermöglichte damit die Nazi-Diktatur“, so Jahr weiter.

Die Städte Aachen, Trier, Münster, München, Freiburg und Konstanz haben sich in der Vergangenheit bereits für eine Umbenennung der Hindenburgstraße in ihren Städten entschieden. Die Entscheidung in Wuppertal liegt am Ende in der Hand des Rates der Stadt.

„Ich denke nicht, dass die Politiker der Stadt bei dem Wunsch mitgehen werden“, sagt Thomas Eiting vom Presseamt der Stadt Wuppertal. „Es muss eine historisch nachvollziehbare Begründung geben beziehungsweise der Name schwer vorbelastet sein, damit die Änderung beschlossen wird.“ Sollte die Namensänderung entgegen seiner Vermutung doch durchgesetzt werden, so würde das Verfahren mehrere Jahre dauern. „Die Kosten für die Änderung der Dokumente würden in diesem Fall jedoch von Stadt und Land übernommen werden“, so Eiting. Dabei betont er jedoch erneut, dass diese Maßnahmen erst in mehreren Jahren anstehen würden. Gemeinsam mit dem Wunsch nach der Änderung des Namens liefert die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft auch schon Vorschläge für einen möglichen neuen Namen. Dazu gehören beispielsweise die Wuppertaler Rudolf Dreßler, Ehrenringträger und ehemaliger deutscher Botschafter in Israel, Alma Kettig, ehemaliges Mitglied des Deutschen Bundestages und Grete Stern, Fotografin sowie jüdische Emigrantin.

Die Unterschriftenlisten liegen bei der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft, Herzogstr. 42, aus oder können per Mail angefordert werden über: vorstand@else-lasker-schueler-gesellschaft.de