Bundestagswahl 2025 Wuppertaler FDP verteilt Frühstück an „Leistungsträger“
Wuppertal · Die Liberalen hatten zur Wahlkampfaktion vor dem Hauptbahnhof eingeladen.
Früh morgens um 8 Uhr warten einige Menschen in magenta-farbenen Jacken vor dem Hauptbahnhof. Mit dabei: Körbe voll Croissants und Flyer, auf denen Christian Lindner abgedruckt ist. Die Wuppertaler FDP ist mitten im Bundestagswahlkampf. Die Mission am Donnerstagmorgen von René Schunck, Bundestagskandidat der Partei im Wahlkreis Wuppertal I, und Marcel Hafke, Kreisvorsitzender der FDP Wuppertal und Mitglied des NRW-Landtages, sowie einigen weiteren Parteimitgliedern: „Frühstück für die Leistungsträger“. So möchte die FDP den Pendlern „ihre Wertschätzung für die arbeitenden Menschen in unserer Gesellschaft ausdrücken“, wie Schunck erklärt.
Großes Gedränge herrschte am Bahnhof nicht, aber es war gut erkennbar, wann Züge ankamen; in Wellen schwappte dann jeweils ein ganzer Schwung Menschen heraus. Manche lehnten es ab, andere nahmen die Croissants samt Flyer gerne an. Für Diskussion blieb wenig Zeit, die meisten waren dafür zu sehr in Eile. Schunck sieht die Aktion dennoch als Erfolg an.
„Leistungsträger“ ist dabei ein dehnbarer Begriff, die Verteilaktion richte sich laut Schunck an jeden. „Alle Menschen sind gleich und wir machen da keine Unterschiede oder kategorisieren“, so der Politiker. Dennoch betont er: „Wir wollen ein Zeichen setzen, für die Menschen, die jeden Tag aufstehen, arbeiten gehen und so dafür sorgen, dass hier im Land Wohlstand und soziale Sicherheit herrscht. Diese Menschen wollten wir erreichen und deutlich machen, dass wir sie auch nach der Wahl unterstützen möchten und dafür sorgen möchten, dass sie weiterhin gute Arbeitsplätze haben.“
Auf den Croissant-Tüten jedenfalls ist von „Leistungsträger“ nichts zu lesen. Da heißt es nur „Eine Stärkung für den Tag von Ihren Freien Demokraten“. Gemäß Alexandra Trachte, Sprecherin der Wuppertaler FDP, habe es keine Grundsatzdiskussionen gegeben. „Die Kontakte waren alle nett. Viele haben Freude darüber signalisiert, dass die FDP sichtbar war“, erklärt sie. Insgesamt seien in rund einer Stunde 200 Tüten verteilt worden.
Stiller Protest mit einem kleinen Schild
Eine Frau hatte sich heute morgen auch dazu eingefunden, um gegen die Aktion der FDP zu demonstrieren. Mit einem Schild stand sie ebenfalls am Bahnhof und bat darauf darum, das Essen doch lieber Menschen zu geben, die es sich nicht leisten können. „Ich bin selbst Leistungsträgerin dieser Gesellschaft und kann mir mein Frühstück gut selbst kaufen“, erklärt sie. Über die Aktion habe sie in der Zeitung gelesen. „Wenn man wirklich die Menschen erreichen möchte, die hart arbeiten, dann erwischt man die sicherlich nicht um 8 Uhr morgens am Bahnhof, dafür muss man sehr viel früher aufstehen“, ist sie überzeugt.
Den Protest kommentiert Alexandra Trachte als legitim: „Wir haben da weder eine positive noch eine negative Meinung dazu, wir halten uns da ganz neutral liberal.“ Die Aktion selbst soll in den nächsten Wochen wiederholt werden, zu unterschiedlichen Zeiten und an verschiedenen Orten.