Neujahrsvorsätze Wie lange halten die guten Vorsätze der Wuppertaler?
Wuppertal · Manche sind Ende Januar noch motiviert – andere haben sich erst gar keine Vorsätze gemacht.
Das neue Jahr ist ein paar Wochen alt und somit auch die zum neuen Jahr gefassten Vorsätze. Mehr Sport, gesünder ernähren und weniger Zeit vor dem Computer oder am Handy verbringen, sind einige der Klassiker. Doch wie sieht es in Wuppertal aus? Machen sich die Menschen hier noch Vorsätze und falls ja, halten sie diese aktuell noch ein? Die Westdeutsche Zeitung hat sich in der Elberfelder Innenstadt umgehört.
„Ich habe keine Vorsätze gemacht. In meinem Alter macht man das nicht mehr“, erzählt Helmut Maar. „Früher hat man sich schon Vorsätze gemacht und mal eingehalten, mal nicht. Mehr Zeit haben für schöne Dinge. Vor allem neben dem Stress im Beruf. Meistens ist das aber nicht gelungen“, reflektiert er. Dass sich die Menschen im höheren Alter eher keine Neujahrsvorsätze mehr machen, bestätigt auch Bernd Wickel: „Das habe ich mir abgewöhnt. In meinem Alter weiß man, dass man sie eh nicht einhalten kann.“ In der Vergangenheit habe er sich hin und wieder Ziele für das neue Jahr gesetzt. Aber: „Dann holt einen doch oft recht schnell die Realität wieder ein. Mal wollte ich ein bisschen abnehmen, ein bisschen gesünder leben. Aber spätestens beim nächsten Feiertag war dann wieder Ende.“ Dann denke man „doch nicht mehr dran, was man sich vorgenommen hat“.
Ralf Haun schließt sich dieser Ansicht an: „Man hält die guten Vorsätze am Ende doch nicht ein und setzt sich dadurch dann so eine Hürde. Ich gehe da lieber gelassen ran.“ Sich keinen Druck durch irgendwelche Vorsätze machen und entspannt ins neue Jahr starten, das hält auch Elizabeth für die beste Herangehensweise für sich: „Ich lebe sehr solide und da dachte ich mir, mache ich doch einfach weiter so.“ In den letzten Jahren habe sie es schon genau so gehandhabt. „Man wünscht sich ja immer Zufriedenheit und Gesundheit und dann ist es auch okay.“
Während sich die einen also mittlerweile keine Vorsätze mehr machen, sehen andere den Start ins neue Jahr als den optimalen Zeitpunkt an, um etwas in ihrem Leben zu verändern. „Ich habe mir vorgenommen, keinen Alkohol zu trinken. Letztes Jahr habe ich mir schon das Gleiche vorgenommen, weil es mir einfach guttut“, erzählt Bianka Kottwig. Stolz sagt sie: „Bisher kann ich es auch weiterhin einhalten.“ Ein Erfolgserlebnis kann auch Isabelle Ditzen verbuchen: „Ich hatte Neujahrsvorsätze und die habe ich auch umgesetzt. Ich wollte wieder regelmäßig ins Fitnessstudio gehen, was für meinen Körper tun und da bin ich gut dabei.“
Großer Andrang im Fitnessstudio
Mit dem Vorsatz, sich wieder mehr sportlich zu betätigen, ist sie keineswegs allein. Im Fitnessstudio All Inclusive Fitness in Elberfeld gibt es im Januar und Februar die meisten Neuanmeldungen und viele Mitglieder äußern den Wunsch nach einem auf die persönlichen Bedürfnisse angepassten Trainingsplan. Laut Angaben des Fitnessstudios gehe der Andrang ab März erfahrungsgemäß wieder zurück, da viele keinen Fortschritt sehen und die Motivation dadurch schwindet. Auch Julia Seifert hatte sich vorgenommen, im neuen Jahr mehr Sport zu machen. Gibt aber zu, dass die Umsetzung eher „so semi-gut funktioniere“. Doch dies war nicht ihr einziger Vorsatz: „Ich habe mir vorgenommen, gesünder zu Essen und weniger Whatsapp nutzen, weil es mich einfach nervt, immer erreichbar zu sein, immer antworten zu müssen. Das habe ich bisher auch gut eingehalten. Das mit der Ernährung ist wieder völlig in die Hose gegangen“, gesteht sie. „Ich glaube, man nimmt sich letzten Endes zu viel vor. Statt sich einfach nur mal ein Ziel zu setzen.“ Man wolle zu viel auf einmal.
Obwohl viele Menschen sich auch in Wuppertal den Vorsatz machen, sich gesünder zu ernähren, berichtet eine Mitarbeiterin des „Super Bio Markts“ im Luisenviertel, dass der Januar einer der umsatzschlechtesten Monate des Markts sei. Sie erklärt sich dies damit, dass an Weihnachten viele Kosten anfielen und man im Januar eher dazu neigt, sein Geld zu sparen. Den meisten Umsatz mache der Markt im November und Dezember.
Egal ob der Vorsatz lautet, mehr Sport zu machen, sich gesünder zu ernähren oder die Finger vom Alkohol zu lassen – am Ende haben Neujahrsvorsätze vor allem den Zweck, sich etwas vorzunehmen, was einen positiven Einfluss auf das eigene Leben hat. Und dafür muss man eigentlich nicht auf den Start eines neuen Jahres warten.