Chlorgeruch im Wasser: Das Wetter ist die Ursache

Größere Temperaturwechsel sorgen in Wuppertals Leitungsnetz immer wieder für Probleme. WSW: Das Phänomen ist aber ungefährlich.

Wuppertal. Was das Wetter betrifft, hatte der Herbst Überraschungen auf Lager: Mal war es spätsommerlich warm, mal war es kalt wie im Winter. Die Folgen extremer Temperaturwechsel innerhalb weniger Tage wirken sich auch auf die Trinkwasserversorgung aus, wie die Stadtwerke auf WZ-Nachfrage berichten: So kommt es immer wieder vor, dass Wasser aus der Leitung nach Chlor riecht — wie es entlang der Düsseldorfer Straße der Fall ist. Eine Gesundheitsgefahr gehe davon aber nicht aus, erklären die WSW.

Hintergrund sind nicht etwa Arbeiten im Wasserleitungsnetz: Dabei werde zur Desinfektion nicht etwa Chlor, sondern Wasserstoffperoxid eingesetzt, erklärt WSW-Sprecher Holger Stephan. Das Problem hat seinen Ursprung an anderer Stelle: Um hygienisch einwandfreies Trinkwasser an die Haushalte zu liefern, das den Vorgaben der Trinkwasserverordnung (TVO) entspricht, wird es am Übergang zwischen Wasserwerk und Leitungsnetz mit Chlordioxid versehen. Dieser Zusatz soll verhindern, dass auf der viele Kilometer langen Strecke zum Endverbraucher Keime in das Trinkwasser gelangen.

Und genau hier liegt der Knackpunkt: Im Normalfall baut sich der Chlor-Zusatz auf dem Weg zum Wasserhahn ab. Experten sprechen in diesem Zusammenhang von einer „Chlorzehrung“.

Sobald es allerdings größere Temperaturschwankungen im Leitungsnetz gibt, fällt die Zehrung weg — und das Wasser im Bad und in der Küche riecht nach Chlor. „Ein Effekt, der nicht nur in Wuppertal zu beobachten ist, und er ist auch nicht gesundheitsschädlich“, erklärt Stephan.

Wie beim Bergischen Wasser- und Umweltlabor (BWL) an der Schützenstraße auf WZ-Nachfrage berichtet wird, wurden bei besorgten Endverbrauchern wiederholt Proben genommen und analysiert — wobei stets alle Grenzwerte eingehalten wurden.

Vor allem im Frühjahr und im Herbst sei das Phänomen zu beobachten, „wobei jede Nase den Geruch anders wahrnimmt“, erklärt eine Expertin. In hartnäckigen Fällen untersuche man das Wasser aus dem Hahn. Für den Wuppertaler Osten liefern die Kerspe- und Herbringhauser Talsperre das Trinkwasser, für den Westen ist das Wasserwerk Benrath mit seinem Rheinuferfiltrat zuständig. Das dritte „Standbein“ ist die Fernwasserversorgung durch die Große Dhünn-Talsperre: Sie speist über den Süden Wasser in das Versorgungsnetz ein. Länge der Leitungen allein in Wuppertal: etwa 1200 Kilometer.