Colin de Vrieze ist erst 18 Jahre alt — und schon preisgekrönter Erfinder
Colin de Vrieze hat einen Mikrochip entwickelt, der das Laden von Elektrofahrzeugen vereinfacht.
Wuppertal. Colin de Vrieze ist 18 Jahre alt und hat gerade sein Abitur in der Tasche. Bis hierhin nichts Außergewöhnliches. Ganz nebenbei hat der Wuppertaler aber einen Mikrochip entwickelt. Während also seine Altersgenossen für Prüfungen büffelten, saß der Schüler des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums vor seinem Computer oder im Bastelkeller seines Vaters und tüftelte in Daniel-Düsentrieb-Manier an seinem Chip. Der sicherte ihm den ersten Platz beim „Invent a Chip“-Wettbewerb und 3000 Euro Preisgeld.
„Ich beschäftige mich gern mit naturwissenschaftlichen Themen“, erzählt de Vrieze am Telefon. Nach dem Abi und dem Wettbewerb-Sieg hat es den Überflieger nach Nordirland gezogen. In der Nähe von Belfast absolviert er Freiwilligendienst in sozialen Einrichtungen — also nichts mit Physik und Chemie. „Aber auch hier entwickle ich meinen Chip weiter“ räumt er lachend ein. Eine Erfinder-Pause mag er sich nicht gönnen.
Der Chip, den De Vrieze entwickelt hat, soll das Laden bei Elektrofahrzeugen verbessern. Bisher werden Elektroautos mit Kabel an Stationen aufgeladen, dies soll sich aber ändern. Kabellos soll in Zukunft über Induktion der Akku wieder aufgeladen werden.
An diesem Punkt greift de Vriezes Erfindung: „Mein Chip steuert den Ladeprozess und verlängert auch die Wirkungsdauer einer Ladung“, sagt er fachmännisch. Den Prototypen, den der 18-Jährige dazu entwickelt hat, besteht aus einem Miniaturfahrzeug und einer am Unterboden befestigten Spule. „Damit kann ein Ladevorgang simuliert werden“, erklärt er.
Um zu wissen, wie man einen Chip überhaupt entwickelt, hat der 18-Jährige einen Crash-Kurs an der Leibniz-Uni in Hannover besucht. „Die Grundlagen wurden uns dort vermittelt, der Rest war Learning-by-doing“, sagt er kurzweg. Der Tüftler räumt aber auch ein, dass es ein anspruchsvolles Projekt war und er viele Stunden dafür geopfert hat. „Aber das habe ich gern getan“, betont er. Mit seiner Idee setzte er sich unter 2900 Teilnehmern des Wettbewerbs durch.
Colin de Vrieze hat bis zu 20 Stunden pro Woche an seinem Chip gearbeitet.
Der klassische Streber-Typ sei er aber nicht, betont Colin de Vrieze. „Ich gehe gern in Bars und in die Disko, spiele Gitarre.“ Seine Freunde würden ohnehin nicht unter seinem außergewöhnlichen Hobby leiden, „die bemerken meist gar nicht, dass ich michmit so etwas beschäftige“, behauptet er. Nur wenn er ab und zu von seine Erfindung erzählt und versucht zu erklären, wie er funktioniert. „Das kann dann dauern, die meisten meiner Freunde interessieren sich nicht für Naturwissenschaften“, sagt er nachsichtig.
Was er nach seinem Auslandsjahr macht, weiß Colin de Vrieze noch nicht genau. „Auf jeden Fall studieren.“ Mit einem Einser-Abi stehen ihm da alle Türen offen. Und die 3000 Euro Preisgeld? „Die kommen erst einmal aufs Konto“, sagt er ganz vernünftig.