Wuppertaler Wirtschaft Orthopädische Schuhe, die nicht „krank aussehen“

Die Firma Cordewener zieht an den Wall. Sie blickt zurück auf vier Generationen Handwerk und eine Neuausrichtung - die größere Räume nötig macht.

 Dave Cordewener mit Bandage in der Filiale in Ronsdorf.

Dave Cordewener mit Bandage in der Filiale in Ronsdorf.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Das Sanitätshaus Cordewener zieht am 5. Oktober von der Calvinstraße ins Rinke-Haus am Wall 36. Das Familienunternehmen, geführt von Günter Cordewener und seinen Söhnen Dave und Marc Cordewener, fand seinen Ursprung in der Orthopädieschuhtechnik: „Nicht nur mein Vater ist Orthopädieschuhmacher, mein Opa und Uropa waren es auch. Mein Vater war früher Geschäftsführer einer anderen Firma in Wuppertal und hat mich und meinen Bruder dann ebenfalls zu Orthopädieschuhmachern ausgebildet“, berichtet Dave Cordewener. „Am 2. Juli 2011 haben wir uns dann mit unserer ersten Filiale in Neuss selbstständig gemacht.“ Da durch die Familie des Vaters der Name Cordewener bereits ein Begriff in Wuppertal gewesen sei, wurde drei Monate später die Filiale in der Calvinstraße eröffnet.

Schumacher, die über
die Leisten hinausschauen

„Unser Ziel war, das alte Handwerk und das Wissen meines Vaters mit innovativer Technik zu verbinden“, sagt Cordewener. „Wenn ein Patient früher orthopädische Einlagen bekommen sollte, wurden statische Abdrücke gemacht. Wir messen mittlerweile nicht mehr nur statisch, sondern auch unter dynamischen Gesichtspunkten. Wir schauen uns also auch die gesamte Körperachse an, wenn zum Beispiel die Gewölbe am Fuß aufgerichtet werden.“

Nach etwa sieben Jahren habe sich das Unternehmen dann weiterentwickelt: „Wir hatten immer mehr Kunden, die beispielsweise auch Kompressionsstrümpfe oder Knieorthesen brauchten. Da wir aber gelernte Orthopädieschuhmachermeister sind, war das zum damaligen Zeitpunkt noch nicht möglich“, erläutert Cordewener. Infolgedessen habe man sich dazu entschieden, mehrere Orthopädietechniker einzustellen und ein spezialisiertes Team für genau diese fachmännischen Bereiche zu bilden. „Ebenso bilden wir selber aus, da es der für uns beste Weg ist, Fachpersonal zu finden. Viele unserer Auszubildenden sind mittlerweile Filialleiter“, so Cordewener.

„Einen Namen haben wir uns durch orthopädische Einlagen gemacht, die sich durch ihre besondere Dünne kennzeichnen. Diese sind selbst für Pumps oder Ballerinas geeignet“, berichtet Cordewener. Das Unternehmen stehe laut Cordewener ebenfalls für orhopädische Schuhe, die nicht mehr „orthopädisch aussehen“: „Ein gesunder Schuh sollte nicht krank aussehen. Nach diesem Prinzip bauen wir unsere orthopädischen Schuhe. Ich gehe auf unsere Patienten ein, überlege, was zu ihnen passt und entwickle den Schuh dann sowohl aus orthopädischer als auch aus kosmetischer Sicht.“

Heute gehören sechs Filialen und über 40 Mitarbeiter zum Unternehmen. Bei der Ausstattung der Filialen werde viel Geld in Hightech-Messsysteme investiert: „All unsere Läden werden mit 3D-Körperscannern ausgestattet“, so Cordewener. Dies sei vor allem momentan ein großer Vorteil, da das kontaktlose Vermessen coronabedingt eine große Rolle spiele.

An den Wall ziehe das Unternehmen laut Cordewener um, da die Räumlichkeiten in der Calvinstraße mit der Zeit „zu eng wurden“: „Als wir unsere Filiale in der Calvinstraße eröffneten, haben wir noch nicht damit gerechnet, dass die Nachfrage mal so groß werden würde. In der Calvinstraße haben wir eine Ladenfläche von 70 Quadratmetern, am Wall vergrößern wir auf etwa 300 Quadratmeter“, sagt Dave Cordewener.