Stadt will Bundeswehr-Unterstützung Hunderte Corona-Fälle an Schulen in Wuppertal - Gesundheitsamt am Limit

Wuppertal · Wuppertal gilt als bundesweiter Corona-Hotspot. Das Gesundheitsamt kommt an seine Grenzen. Hunderte Fälle an Schulen wurden gemeldet - der Krisenstab will vor allem mit einer Maßnahme gegensteuern.

 Die Corona-Fälle unter jüngeren Menschen nehmen auch in Wuppertal weiter zu.

Die Corona-Fälle unter jüngeren Menschen nehmen auch in Wuppertal weiter zu.

Foto: dpa/Andreas Arnold

In Wuppertal werden laut Angaben des Robert-Koch-Instituts weiterhin die meisten Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das bringe das Team des Gesundheitsamtes „trotz 7-Tage-Woche“ und „massiver Personalaufstockung“ erneut an seine Grenzen, teilte die Stadt nun mit. „155 Meldungen eines oder mehrerer Fälle an Schulen binnen einer Woche lassen eine tagesaktuelle Bearbeitung und Kontaktpersonenverfolgung nicht mehr zu“, hieß es in einer Mitteilung am Dienstag weiter. Und: Auch die Organisation der „massenhaften Tests“ und „Quarantäneverfügungen“ bereite große Probleme.

Corona in Wuppertal: Auch Bundeswehr soll unterstützen

Nun seien Feuerwehr und Hilfsorganisationen um Unterstützung gebeten worden - auch ein Hilfeleistungsantrag an die Bundeswehr für 30 Soldatinnen und Soldaten sei gestellt worden.

Als Gegenmaßnahme solle nun vor allem aber die Impf-Kampagne „noch einmal massiv intensiviert“ werden, hieß es am Dienstag weiter. Die Erfahrungen mit dem roten Impf-Bus am Hauptbahnhof und einem mobilen Angebot in den City-Arkaden seien gut. „Wir sehen, dass leider vielen einfach der Aufwand einer Fahrt zum Impf-Zentrum zu viel war“, wird Oberbürgermeister Uwe Schneidewind in der Mitteilung zitiert.

Forderung an das Land NRW: 2G im Kampf gegen Corona

Der Krisenstab setzte außerdem auf den Wegfall der kostenlosen Tests ab Oktober und Einschränkungen bei Reisen. „Wer die wiedergewonnenen Freiheiten für sich selbst und alle anderen erhalten will, soll sich impfen lassen“, appelliert Schneidewind weiter. „Auch zum Schutz derjenigen, die dies aus gesundheitlichen Gründen oder aufgrund ihres jungen Alters nicht können. Wir hätten uns auch in der OB-Runde des Städtetags gewünscht, dass das Land mit einer mutigen Entscheidung für 2G einen Rahmen für deutlich höhere Impf-Anreize gesetzt hätte.“

Auch bei Standorten der Verwaltung sollen Impfungen möglich werden - in der Mitteilung wird das Rathaus in Barmen und das Verwaltungshaus am Neumarkt genannt.

Die gute Nachricht laut Gesundheitsdezernent Stefan Kühn: Bisher wirke sich das exponentielle Wachstum beim Infektionsgeschehen „nicht besorgniserregend“ auf die Belegung der Corona- und Intensivstationen aus. 42 Patienten würden zurzeit in allen Häusern behandelt, 13 von ihnen auf den Intensivstationen, hieß es in der Mitteilung der Stadt weiter. „Treiber der 4. Welle sind die Jüngeren: 48 Prozent der Positivbefunde entfallen auf bis 20-Jährige, weitere 13 Prozent auf bis 29-Jährige, so dass diese Gruppe über 60 Prozent der Infizierten ausmacht. Der Inzidenzwert bei jungen Menschen unter zwanzig liegt bei 600. Daher wollen wir mehr Impf-Angebote direkt an die Schulen bringen und werden hierzu bei allen weiterführenden Schulen noch einmal massiv werben“, wird Kühn weiter zitiert.

Über Wuppertal als „Corona-Hotspot“ wurde am Montag auch in den Tagesthemen berichtet. Ein Schwerpunkt war die hohe Inzidenz in den jüngeren Altersgruppen.

(red)