Coronavirus Virus: Es gibt Alternativen zum Büro
Wuppertal · Coronavirus verändert die Arbeitswelt. Unternehmen setzen auf mobiles Arbeiten.
In Zeiten des Coronavirus wird das Büro zur potenziellen Gefahrenzone – Homeoffice hat Hochkonjunktur. So jedenfalls sieht es in der Theorie aus. Die WZ hat sich bei der Stadt und großen Unternehmen in Wuppertal zur Bedeutung von Homeoffice als Mittel der Vorbeugung umgehört.
„Soweit keine arbeitsvertragliche Vereinbarung über die Arbeit im Homeoffice besteht, kann der Arbeitgeber einen Mitarbeiter nicht einseitig dazu verpflichten“, heißt es in einem Merkblatt der Bergischen Industrie- und Handelskammer. „Wir sehen bisher keine Veranlassung, unsere Mitarbeiter zum Homeoffice aufzufordern“, sagt der IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge. Ähnliches gilt für die Stadtverwaltung, einer der größten Arbeitgeber in Wuppertal. „Wir haben nicht dazu aufgerufen“, sagt Stadtsprecherin Kathrin Petersen. Für 300 Mitarbeiter sind unabhängig von der aktuellen Lage Heimarbeitsplätze eingerichtet worden. 1000 Mitarbeiter der Stadt sind mit technischen Geräten so ausgestattet, dass sie mobil arbeiten könnten.
Auf die Unterscheidung zwischen Homeoffice und mobilem Arbeiten legt Mike Matthäus, Leiter der Bayer-Standortkommunikation in Wuppertal, Wert. Die Arbeitsstättenverordnung sieht vor, dass der Arbeitgeber für die Ausstattung des Homeoffice zuständig ist, wenn mit einem Mitarbeiter eine wöchentliche Arbeitszeit am Telearbeitsplatz vereinbart ist. „Homeoffice bedarf zum Beispiel der Überprüfung, ob ein Schreibtisch höhenverstellbar und ergonomisch geeignet ist“, so Matthäus. Bayer sei generell bemüht, Homeoffice und mobiles Arbeiten zu forcieren. „Es ist arbeitsrechtlich möglich, mobiles Arbeiten notfalls anzuordnen, aber das würde nur im Austausch mit dem Betriebsrat geschehen“, sagt Mike Matthäus.
Unternehmen verzichten auf große Versammlungen
„Seit dem Ausbruch des Coronavirus beobachten wir die Entwicklung permanent und überlegen mögliche Auswirkungen auf unsere Unternehmen“, sagt Kai Völker, Vorstandsmitglied und Leiter des Krisenstabs bei der Barmenia. Um Ansteckungen zu vermeiden, seien die Mitarbeiter aufgefordert, auf eine konsequente Husten- und Niesetikette und gute Handhygiene zu achten. Weiterhin gebe es die Möglichkeit des mobilen Arbeitens von zu Hause aus.
Mitarbeiter, die ernsthafte Sorgen hätten, sich in Risikogebieten aufgehalten haben oder sich unwohl fühlen, brauchten nicht ins Büro zu kommen. Eine Betriebs- und Belegschaftsversammlung, zu der alle 1700 in den Hauptverwaltungen an der Barmenia-Allee arbeitenden Barmenianer eingeladen waren, wurde vorsorglich abgesagt.
Die Vorwerk Gruppe hat bereits Ende Februar erste Maßgaben und Verhaltensregeln festgelegt. Das Vorwerk-Management beobachtet die Situation gemeinsam mit Experten innerhalb und außerhalb der Vorwerk-Gruppe und bewertet die Situation ständig (täglich) neu. Mitarbeitern wird empfohlen, Auslandsreisen in Risikoländer und -regionen zu unterlassen. Lokale Geschäftsreisen und Versammlungen müssen mit der jeweiligen Geschäftsführung unter Berücksichtigung des lokalen Kontextes abgesprochen werden. Diese richten sich auch nach den Richtlinien für das jeweilige Land, da die Situation von Land zu Land sehr unterschiedlich ist. Meetings und andere Veranstaltungen mit einer größeren Teilnehmerzahl sollen telefonisch oder über andere Kommunikationskanäle (zum Beispiel Microsoft Teams) abgehalten oder auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.