Darf die alte Bahn weiterfahren?

Die Stadtwerke prüfen zurzeit, ob das wirtschaftlich zu verkraften wäre.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Auch wenn die Wuppertaler ab dem Spätsommer nach und nach von der alten Schwebebahngeneration Abschied nehmen müssen — ganz werden die Wagen nicht aus dem Stadtbild verschwinden. Dafür sorgt unter anderem der Schwebebahn Wettbewerb der Wuppertaler Stadtwerke (WSW). Ausrangierte Züge werden als Bergisches Bistro, Besucherzentrum an der Nordbahntrasse und soziales Begegnungszentrum dienen. Zudem gibt es Interessenten, die aus den Wagen ein schwebendes Klassenzimmer oder einen besonderen Tribünenplatz machen wollen.

Foto: Andreas Fischer

Doch viele Wuppertaler wünschen sich, dass zumindest ein alter Wagen weiter durch Wuppertal schwebt. Einen der ausrangierten Modelle werden die WSW behalten, „als Joker“, wie Ulrich Jaeger, Geschäftsführer WSW mobil, im August erklärte. Damals kündigte er an, dass geprüft werden soll, ob sich eine Umrüstung auf die neue Technik rechnet. Dann solle der Wagen neben der neuen Generation fahren. „Darum haben uns viele Menschen gebeten“, sagte Jaeger.

Jetzt prüfen die Stadtwerke diesen Vorschlag. „Wir müssen klären, ob das wirtschaftlich ist“, sagt Sprecher Holger Stephan. Die Idee ist, die alte Generation nach dem Vorbild des Kaiserwagens für Sonderfahrten einzusetzen. Dafür müssten wie beim historischen Gefährt Tische und Bänke eingebaut werden. Auch die technische Anpassung an die neuen Züge dürfte nicht billig werden. „Das ist eine Menge Holz“, betont Holger Stephan. Er verweist auf die Überarbeitung des Kaiserwagens. Dafür investieren die WSW 250 000 Euro. Ähnliche Summen wären für den Erhalt der alten Generation nötig. „Am Ende muss es sich rechnen“, sagt Stephan. Für ihn stellt sich die Frage, ob sich eine Sonderfahrt im 70er-Jahre-Wagen so gut vermarkten lässt wie im Kaiserwagen.

Udo Johenneken vom Vorstand des Fördervereins Historische Schwebebahnen

Untersucht wird außerdem, wie lange ein alter Schwebebahnzug zusammen mit der neuen Wagengeneration fahren könnte. „Technisch ist das im Moment kein Problem“, erklärt Stephan. Schließlich wird auch der Kaiserwagen weiterhin in Betrieb sein.

Im ersten Schritt wollen die WSW einen möglichst gut erhaltenen Zug der alten Generation behalten. Wann die Entscheidung fällt, ob dieser später wieder auf die Schiene gehen kann, ist offen. „Derzeit sind alle unsere Kräfte für die neue Schwebebahn gebunden“, sagt Stephan.

Auf eine positive Entwicklung bei diesem Thema hofft Mathias Conrads vom Förderverein Historische Schwebebahn. „Das wäre eine tolle Sache“, betont er. Conrads hat auch Verständnis dafür, dass das Vorhaben auf Wirtschaftlichkeit geprüft wird. Udo Johenneken vom Vorstand plädiert ausdrücklich für den Erhalt eines Wagens. Er freut sich über Nutzungskonzepte, etwa im Rahmen des Wettbewerbs — diese reichen für ihn aber nicht aus: „Die Schwebebahn gehört ins Wuppertaler Zentrum und auf die Schiene.“ Er verweist auf den Verlust der Wagengeneration aus den 50er-Jahren. „Es ist schade, dass versäumt wurde, diese zum Teil zu erhalten.“ Der Fehler dürfe nicht wiederholt werden.