Astronomie Das Carl-Fuhlrott-Gymnasium hatte Merkurs Transit im Blick

Mehr als 100 Astronomie-Fans beobachteten auf dem Schuldach die seltene Konstellation von Planet und Sonne.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. „Die physikalischen Grundgesetze funktionieren — wie ein Uhrwerk!“ Achim Schneider, freut sich. Der Hobby-Astronom ist extra aufs Dach des Carl-Fuhlrott-Gymnasium gestiegen, um sich mit anderen Weltall-Fans den Merkurtransit anzusehen, den Vorbeiflug des Planeten Merkur vor der Sonne. Zur Beobachtung dieses seltenen Schauspiels hatte die Sternwarte des CFG Schüler, Eltern und andere Interessierte geladen.

Foto: Bernd Koch

Die notwendigen Gerät gibt es auf dem Schuldach ausreichend: Von der einfachen Lochkamera aus Pappe, bei der das Sonnenlicht auf eine weiße Fläche projiziert wird, über ein Fernrohr beklebt mit Spezialfolie bis zu den Profi-Teleskopen, die zur Ausstattung der Schul-Sternwarte gehören. Auch sie sind ebenfalls mit Filtern versehen, denn ein Blick direkt ins Sonnenlicht würde zur Erblindung führen.

Durchs Okular ist die weiße Scheibe der Sonne zu sehen — und ein winziger schwarzer Punkt im unteren Drittel - der Planet Merkur. „Daran werden die Größenunterschiede deutlich“, macht Michael Winkhaus klar, Physiklehrer und Leiter der Sternwarte.

Der Punkt hat sich mittags von links vor die Sonne geschoben, wanderte langsam schräg nach rechts vor der Sonne her, bis er abends wieder im Schatten verschwand. „Ich war schon mal um 14 Uhr hier“, berichtet Sechstklässlerin Aurélie Früh (11) gegen 16 Uhr. „Da sieht man schon den Unterschied.“ Sie findet das spannend, „weil man das nicht alle Tage sieht.“

Physiklehrer Karl-H. Schneider lässt es sich ebenfalls nicht nehmen, so ein Ereignis durchs Teleskop zu beobachten. „Das ist einfach grandios“, freut er sich. Im Laufe des Nachmittags seien bestimmt über hundert Menschen da gewesen, erzählt er, erst viele Schüler, später auch Eltern, die den Besuch beim Elternsprechtag mit einem Blick in den Himmel kombinierten.

Axel Köneke (16) und Moritz Urban (17) gehören zu den Schülern. Als Teilnehmer des Astronomie-Kurses sind sie Profis, haben darin schon den Orionnebel untersucht, seine Lichtwellen analysiert und festgestellt, dass er vor allem aus Wasserstoff und Helium besteht.

Den Merkurtransit wollen sie im Bild festhalten, justieren dafür per Computer das Teleskop immer wieder neu, an dem die Kamera befestigt ist. „Wir machen ein Mosaikbild“, erklärt Axel Köneke. Zehn einzelne Aufnahmen könnten viel schärfer sein als ein einzelnes Bild. Später werden sie die Einzelaufnahmen im Computerzu einem zusammensetzen. Viel Arbeit, „aber as macht ja Spaß“, versichern sie.

Georg Meinhardt, Doktor der Physik und Lehrer am Westerwald-Gymnasium in Altenkirchen, ist gut 100 Kilometer gefahren, um den Planetenflug zu sehen. „Wenn man so etwas einmal gemacht hat, lässt es einen nicht mehr los“, erklärt er die Begeisterung. Er ist dabei, an seiner Schule eine Sternwarte aufzubauen, kann sich in Wuppertal viele Anregungen dazu holen. Er freut sich mit Hobby-Astronom Achim Schneider darüber zu sehen, womit er sich so lange beschäftigt hat: „Ich habe das lange nur in der Theorie berechnet.“

Für Michael Winkhaus hat der Merkurtransit noch eine besondere Bedeutung. Denn als dieses Phänomen 2003 das letzte Mal auftrat, ist die Idee der Schulsternwarte entstanden. „Ich hatte eine AG, dachte, vom Dach sei das am besten zu beobachten.“ Als er und seine Schüler früh morgens auf dem Dach herumliefen, rief der Hausmeister Polizei und Rektor. „Der hat uns dann runtergeworfen.“ Aber die Idee war geboren. Heute ist die Schulsternwarte am CFG einzigartig.