Wuppertal-Elberfeld Das Leiden Christi mitten in Elberfeld
Start ist am Karfreitag um 16 Uhr im Deweerth’schen Garten.
Wuppertal. Der Anblick der vielen Menschen auf der Hardt ist beeindruckend. Alle Jahre wieder und doch jedes Mal anders wird die Karfreitagsprozession der italienischen Gemeinde in Wuppertal zu einem großartigen Open-Air-Feiertagsspektakel, das jeder Wuppertaler einmal gesehen haben sollte.
Die meisten der vielen Gläubigen und Zuschauer dürften ohnehin zur Schar der wiederkehrenden Teilnehmer zählen — für ganze Familienverbände gehört die Prozession zum Osterwochenende wie ein Besuch der Christvesper zu Weihnachten.
Der Ablauf ist auch in diesem Jahr der bekannte, vom Deweerth’schen Garten führt die Prozession durch die Elberfelder City und hinauf zur Hardt, „auch die Handlung ändert sich eher selten“, scherzt Salvatore Giancani, einer der Regisseure der Veranstaltung, die auch immer so etwas wie ein Familientreffen ist. An die 150 Mitwirkende hat die Prozession, rund 70 direkt teilnehmende, dazu zahlreiche Helfer im Hintergrund. Viele sind seit Jahren dabei und kennen die Abläufe, manche der Darsteller sind schon als Kinder mitgelaufen.
Die Missione Cattolica Italiana veranstaltete die Prozession im Tal erstmals 1980, seither ist fester Bestandteil im Wuppertaler Jahreskalender.
Start ist auch diesmal am Karfreitag um 16 Uhr am Deweerth’schen Garten, dort wird Jesus — dargestellt von Calogero Gagliardi — von Judas verraten. Am Laurentiusplatz, der Weg dorthin führt entlang der Sophien- und der Friedrich-Ebert-Straße — folgt „Die Verurteilung“. Dann geht es über Friedrich-Ebert- und Herzogstraße, Poststraße und Kerstenplatz zum Neumarkt. Im Anschluss führt der Weg über Hofkamp und Wortmannstraße zur Hardtanlage, wo die letzten beiden Szenen gezeigt werden: „Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen“ und „Die Kreuzigung“.
Wer die Prozession der katholischen italienischen Gemeinde vom Anfang bis zu Ende miterleben möchte, sollte bei gutem Wetter etwa drei Stunden einplanen. Ist es ungemütlich, strafft sich der Ablauf auf rund zweieinhalb Stunden. Laut Vorhersage wird es am Freitag wettermäßig eher durchwachsen sein — doch vielleicht bleibt es trocken. Eine Besonderheit gibt es in diesem Jahr: Ostern ist sozusagen Weihnachten — zumindest, was Jesus-Darsteller Calogero Gagliardi betrifft. Der hat nämlich am Karfreitag Geburtstag. „Wir werden natürlich kein ,Happy Birthday’ unter dem Kreuz singen“, sagt Salvatore Giancani und lacht. „Doch das ist schon außergewöhnlich.“
Der Regisseur betont, dass die Prozession kein Theaterstück ist. „Sondern ein Glaubensbekenntnis. Hier geht es um Ostern und die Bedeutung des Fests, um die Kreuzigung und Auferstehung Jesu Christi.“