"Das Problem ist der seelische Schaden"

Marionetten-Theater will nach Diebstahl eines Computers die offene Atmosphäre erhalten.

Foto: Stefan Fries

Elberfeld. Es gibt einen neuen Computer, und der ist nun extra sicher befestigt. Sonst hat sich in Müllers Marionetten-Theater am Neuenteich nicht viel geändert, nachdem vor zwei Wochen am hellichten Tag der Kassencomputer gestohlen wurde. „Wir haben lange überlegt“, sagt Günther Weißborn, der das Theater mit seiner Frau Ursula leitet. „Aber dann haben wir entschieden, keine Alarmanlage einzubauen.“ Sie wollten den offenen Charakter des kleinen Theaters erhalten.

Am Montag, 26. Juni, zwischen 10 und 14 Uhr, ist der Computer verschwunden, mit dem die Karten gebucht werden. Ein Mitarbeiter saß nur wenige Meter entfernt im Büro dahinter, hat aber nichts bemerkt. Der Dieb hatte wohl die Klingel der Eingangstür überlistet. Günther Weißenborn war auch da. „Ich hatte sogar dass Gefühl, als sei da jemand. Ich habe noch ,Hallo’ gerufen.“ Aber auch er hat niemanden gesehen. Die Polizei hat keine Ermittlungsansätze, denn es gibt keine Zeugen, sagt Polizeisprecher Christian Wirtz. Wenn der Computer nicht eines Tages auftaucht, wird die Tat wohl nicht aufgeklärt.

Günther Weißenborn betont, dass der wirtschaftliche Schaden nicht groß sei: „Das Problem ist der seelische Schaden.“ Die Weißenborns kennen das schon, da drei Monate zuvor bei ihnen zu Hause eingebrochen wurde. Auch da war das Gefühl der Sicherheit weg: „Plötzlich brauchen Sie eine Alarmanlage.“

Ihr Zuhause haben sie gesichert, im Theater sollen kleine Maßnahmen reichen: „Man muss sich dem ja nicht beugen“, findet Weißenborn, den die Zunahme der Einbrüchen beunruhigt: „Ich sehe das als gesamtgesellschaftliches Problem.“ Ein Polizist habe ihm erzählt, dass es zu Beginn seines Dienstes drei mal so viele Polizisten gab wie heute. „Das gibt einem schon zu denken.“