Limonade „Liwo“ wird bei Ebay versteigert
Firmengründer bieten die Marke und alle weiteren Unternehmenswerte online an.
Wuppertal. Unter dem Motto „Limo war gestern“ sind die Macher des „innovativen Erfrischungsgetränks“ Liwo vor mehr als zwei Jahren angetreten. Das junge Start-up, das von Experten der Bergischen Uni und dem Evalomed-Institut für Gesundheitsforschung aus Düsseldorf entwickelt wurde, brachte ein gelbliches Getränk auf den Markt, das schnelle Erfrischung und Belebung mit gesunden, weil zuckerarmen Inhaltsstoffen verband. Doch nun steht das junge Unternehmen am Scheideweg. Da es am überregionalen Absatz mangelt und ein Investor fehlt, greifen die Firmenchefs zu ungewöhnlichen Maßnahmen: Sie versteigern ihr Unternehmen per Ebay an den Meistbietenden. Noch bis zum 20. Juli, 14.01 Uhr können Gebote bei der digitalen Auktionsplattform abgegeben werden.
Die Entscheidung zur Versteigerung via Ebay sei sicherlich „nicht die gängige Praxis“ räumt Patrick Krell, einer der drei Gründer von Liwo, ein. Das junge Unternehmen habe sich zu dem Schritt entschlossen, weil der überregionale Vertrieb und die Logistik eine zu große Herausforderung darstellten. Zudem müsse das Marketing überarbeitet werden. Investorengespräche, die im Vorfeld mit Getränkeproduzenten geführt wurden, hatten keinen Erfolg gebracht. Einer der drei Gründer, Patrick Pfäffle, zog sich zudem aus dem Geschäft zurück.
Auf dem lokalen Markt wurde Liwo - vermutlich auch unterstützt durch den lokalen Nimbus - dagegen gut angenommen. So wurden bis Ende vergangenen Jahres bereits 100 000 Flaschen mit einer Größe von 0,25 Liter verkauft, etwa 90 Prozent davon seien im Bereich Wuppertal abgesetzt worden. Das Getränk sei vor allem für junge Leute interessant, „die sich mit dem Thema Gesundheit auseinandersetzen“, erklärt Krell. So setzt Liwo nach Firmenangaben auf gut verdauliche Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Vitamine und einen Grüntee-Extrakt. Durch die geheime Rezeptur soll der abrupte Anstieg oder Abfall von Blutzucker verhindert werden, zudem soll der Energiehaushalt des Trinkenden im Gleichgewicht gehalten werden. Um das zu erreichen, wurde statt Haushaltszucker Isomaltulose für die Herstellung des Getränks genutzt.
Die Geschäftsidee für Liwo schien immerhin so vielversprechend, dass sie das Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen des Exist-Gründerstipendiums mit 100 000 Euro unterstützt hat. Die Fördersumme war allerdings schon vor Abfüllung der ersten Charge von 30 000 Flaschen fast komplett verbraucht. Und in Zeiten sinkenden Bierkonsums und steigender Nachfrage nach Mixgetränken mit oder ohne Alkohol, der Verwendung von biologischen und/oder veganen Inhaltsstoffen in den Getränken ist der Markt eben auch sehr umkämpft. Die Folge: Die Liwo-Macher fanden überregional keinen größeren Absatz.
Hergestellt wird das Getränk bei einem Lohnabfüller am Bodensee, in Wuppertal hat das Unternehmen ein Lager. Dort befinden sich derzeit rund 23 600 Flaschen - das macht den Angaben zufolge knapp 1000 Kästen. Sein Büro hat Liwo im Technologiezentrum Wuppertal (W-Tec) an der Luise-Meitner-Straße.
Mit der Versteigerung im Internet möchten sich die Liwo-Gründer - neben Krell ist das noch Michael Taheri - komplett aus dem operativen Geschäft zurückziehen. „Eventuell stehen wir noch als Berater unterstützend zur Seite“, sagt Krell. Bei der Versteigerung handelt es sich um einen sogenannten „Asset-Deal“, das heißt: Alle Unternehmenswerte gehen auf den neuen Käufer über - inklusive den Namensrechten, der Rezeptur und allen Kommunikations- und Werberechten.
Nach Angaben von Krell legten die Firmengründer bei der Versteigerung keine Mindestverkaufssumme fest, die Auktion begann mit einem Gebot von einem Euro. Die Versteigerung startete am Montagmittag um 14 Uhr - bis zum Dienstagabend fanden sich 18 Bieter ein - die Kaufsumme stieg auf immerhin 10 200 Euro.
www.liwo-drink.de