Das Team B7 improvisiert am besten

Bei den ersten Theatersportmeisterschaften im Bergischen Land entschieden die Fans im Publikum über Erfolg oder Misserfolg.

Foto: Gerhard Bartsch

Heiße Liebe, Hysterie oder Hunger - große Emotionen und viel Spielwitz begeisterten die Zuschauer beim Finale der ersten Theatersportmeisterschaft im Bergischen Land für Improvisationstheater. Vier Teams von acht hatten die beiden Vorrunden in Gummersbach und Wülfrath an den Wochenenden vorher überwunden: Die Spielunken aus Düsseldorf, die Fabelhaften aus Haan/Düsseldorf, die Wülfrather Chilis und das B7 Improtheater aus Wuppertal. Der Veranstalter Kinder- und Jugendtheater war mit seinen beiden Gruppen nicht im Finale vertreten.

Bis auf den letzten Platz war der Saal in der Börse belegt - häufig mit Fans der Teams. Denn diese entschieden schließlich über Erfolg oder Misserfolg der Darbietung. Christina Drenker erklärte die verschiedenen Disziplinen und stoppte die Zeit. Gitarrist Daniel Diekmann beendete dann mit einer Kadenz die jeweilige Szene und untermalte versiert mit Gitarren-Klängen. Spielort und Emotionen gab das Publikum vor. Die wildesten Ideen waren dabei, aus denen Christina Drenker wählte.

Am Bahnhof etwa: Die Fabelhaften mussten sich eine Szene ausdenken und anschließend im „Gefühlsreplay“ mit verschiedenen Emotionen wiederholen. Also schlappten sie einmal gelangweilt über den Bahnsteig und schrien sich dann wieder hysterisch an. Die Chilis hatten die „kleine Stimme“ ausgesucht: In einer Szene beim Zahnarzt mischt sich plötzlich ein winziges Männchen ins Gespräch ein.

Die Spielunken mussten eine Szene am Müllwagen mit immer weniger Worten spielen - erst mit Drei-Wort-Sätzen, dann jeweils nur noch mit einem Wort. „Ring“ stammelte also der Anwohner nur noch mit entsetzten Gesten, als er merkt, dass der Ring seiner Oma im Müllauto gelandet war. „Enterben“, schrie die Oma von hinten. Zwei Teams gemeinsam führten das Märchen Rotkäppchen auf Wunsch des Publikums als Musical und als Stummfilm auf.

Nach jeder Runde vergaben die Zuschauer einen, drei oder fünf Punkte, indem sie farbige Karten hochhielten. Schiedsrichter Uwe Bentz musterte das Publikum mit strengem Blick, ließ sich noch einmal die grünen Fünf-Punkte-Votings zeigen, und entschied dann über die Punktevergabe.

Im Finale trafen schließlich die Fabelhaften auf B7. Die Fabelhaften wandelten bei Aldi durch ein Gefühlsquadrat: In verschiedenen Teilen der Bühne mussten sie Scham, Freude oder Ärger ausdrücken und gleichzeitig eine typische Einkaufssituation darstellen. Ähnlich lautete auch die Anforderung für B7, die in der Gefühlsachterbahn acht verschiedene Emotionen zwischen einem Lehrer und einer Schülerin unterbringen mussten.

Richtig schwer hatte es B7 auch am Schluss beim Experteninterview: Der Experte wurde vor die Tür geschickt, während das Publikum aussuchen sollte, für was er Experte sei. „Hydraulischer Hornhauthobel“ schlugen die Zuschauer vor. Das sollte der Schauspieler nun im Interview herausbekommen. Hilfe erhielt er durch den Kollegen, der seine Arme spielte. Er klopfte immer wieder auf den Fuß, machte die Bewegung des Hobelns - und tatsächlich, der Experte riet am Schluss „hamsterradbetriebener Hornhauthobel“.

Mit 14:12 Punkten siegte nach zwei Stunden das Wuppertaler Team B7: Es darf jetzt zu einem Teambuilding Kletter-Event in den Kletterpark Langenberg fahren.