Student, ledig, jung sucht WG-Zimmer

Bevor das neue Semester beginnt, geht der Run auf Wohnheimplätze, Wohnungen und WG-Plätzen los. Das erwartet die Erstsemester.

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Eine spannende Zeit bricht an, wenn die Zusage von der Uni kommt. Kaum angenommen, geht es schon um die Suche nach einem Zimmer oder einer Wohnung, am besten nahe der Uni. Gerade vor dem Wintersemester müssen vor allem Erstsemester feststellen, dass bei der Suche oft Flexibilität gefragt ist. Wuppertal als zukünftiger Wohnort ist da ein besonderer Fall. Noch immer gilt die Stadt an der Wupper eher als Pendler-Uni und das merkt man gerade im Gespräch mit den Studenten, die schon eine Weile studieren. Janik (25) aus Wipperfürth, berichtet, dass er seine WG eher in der Heimat gesucht hat. Das gilt für einen großen Anteil der Befragten, wobei es vor allem nah verbundene Städte sind, aus denen die pendelnden Studenten kommen.

Ein anderes Thema ist da ein Platz in einem Wohnheim. Ein großer Teil der Studenten gibt an, zuerst einen Platz in einem Studentenwohnheim gesucht zu haben. Hong Nhi (20) war eine der glücklichen und berichtet, dass sie „fast direkt nach der Anfrage“ einen Platz bekam. Auch Frank (24) meinte, dass er Glück hatte und „noch etwas frei war“. Doch mit steigenden Zahlen und schnell gefüllten Wohnheimen beginnen lange Wartezeiten oder Absagen. Doch was dann? Eine Wohnung mieten?

Trotz der im Verhältnis niedrigeren Mieten in Wuppertal zieht es gerade Erstsemester in eine Wohngemeinschaft. Viele wohnen zum ersten Mal allein und wollen eher die Gesellschaft. Aber auch hier ist der Markt inzwischen umkämpft. Wie das im Detail aussieht, verrät vor allem ein Einblick in WGs selbst. Die meisten Erstsemestern starten eine Online-Suche und landenüber kurz oder lang bei der Plattform „WG-gesucht“. Hierkönnen sie sich gleich einen Einblick in die Räumlichkeiten und über künftige Mitbewohner verschaffen.

Ein Kontakt ist Frank. Er wohnt in einer Dreier-WG. Vor seinem Einzug hat er sechs Gespräche für ein WG-Zimmer geführt. Schwierig ist laut seiner Aussage, dass „viele Internetportale veraltet sind“. ‘WG-gesucht’ ist hingegen „sehr aktuell“ . Das allein reicht aber nicht. Denn inzwischen häufen sich die Anfragen. Viele Befragte in einer WG geben an, mindestens drei Anfragen gestartet zu haben, bevor sie für ein Zimmer in Betracht kamen. Und dann ist da noch der Faktor, ob der neue Bewohner in die WG passt.

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Zu manchen „WG-Castings“ kommen direkt alle Mitbewohner zusammen. Man lernt sich in einer gemütlichen Runde kennen. Was aber überhaupt nicht geht, sagt Frank, sind „Leute, die einmal reinkommen, nicht sprechen und sagen ‘nehm ich!’“.

So genannte „Zweckgemeinschaften“ sind weitgehend verhasst. Hier sei es wichtig, sich auch mal persönlich kennen zu lernen, „mal für einen Kaffee oder auf ein Bier vorbei zu kommen“, meint er. Schwierig gestaltet sich deswegen oft eine Vermittlung über weite Entfernungen. Manche Besichtigungen finden oft auch über Skype oder andere Plattformen statt.

Die WG-Suche ist aber gerade im Hinblick auf die vielen Anfragen eine sehr persönliche Sache. Das weiß auch Julia (20), bisher noch nicht wohnhaft in Wuppertal: „Ich hatte viele Absagen, zweimal zwar ein richtig gutes Bauchgefühl, aber es war extrem schwer“.

Julia hatte dann eine andere Idee. Nach anfänglichen Fehlschlägen bei der WG-Suche, tat sie sich mit einer Freundin zusammen und entschloss sich, eine eigene WG zu starten. Inzwischen suchen sie selbst nach weiteren Mitbewohnern. Bei der Suche nach Wohn- oder WG-Plätzen ist im kommenden Semester Geduld gefragt. Gerade Wohngemeinschaft sind sowohl als erste Wahl als auch als Notlösung inzwischen keine Garantie mehr in Wuppertal.