Demo am Mittwoch: Gedenken und ein Zeichen gegen Neonazis

Neues Netzwerk will ein Zeichen gegen Extremismus in der Stadt setzen.

Wuppertal. In Wuppertal hat sich das Netzwerk Demokratie und Toleranz gegründet. Kirchen, Gewerkschaften, Parteien, Glaubensgemeinschaften, Muslime und andere soziale Gruppen haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam gegen Extremismus und Rassismus Flagge zu zeigen. Zusammen mit der schon existierenden Initiative für Demokratie und Toleranz lädt das Netzwerk am Mittwoch, 9. November, ab 17.30 Uhr zu einer Gedenkveranstaltung an die Opfer der Pogromnacht mit anschließender Demonstration auf den Lienhardtplatz nach Vohwinkel ein.

Unter dem Motto „Erinnern heißt handeln“ wollen die Gruppen des Netzwerks ein Zeichen gegen die Umtriebe der Neonazis in dem Stadtteil setzen, wie Kämmerer Johannes Slawig und Sozialdezernent Stefan Kühn während der gestrigen Vorstellung des Netzwerks erklärten. Slawig machte jedoch auch klar, dass sich das Netzwerk gegen jede Form und Ausprägung von Extremismus richte. „Viele tausende Wuppertaler haben bei der Demonstration Anfang des Jahres gezeigt, was sie von Rechtsextremen halten, nämlich gar nichts“, sagte Kühn und erinnerte an die Demo auf dem Kirchplatz im Januar 2011. Diese sei ein eindrucksvolles Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus gewesen.

Zu der morgigen Veranstaltung hofft das Netzwerk auf mehr als 1000 Teilnehmer. Slawig geht davon aus, dass es bei einer friedlichen Demonstration bleiben wird: „Es gibt keinen Grund zur Besorgnis.“ Seiner Einschätzung nach werde die Polizei dafür sorgen. Während der Demo im Januar war es zu Gewalttätigkeiten von Autonomen gekommen. Von einer Teilnahme Autonomer Gruppen ist laut Slawig nichts bekannt.

Auf die Frage, weshalb die Wuppertaler Polizei kein Mitglied des neuen Netzwerks sei, antworten Kühn und Slawig unisono, dass die Kontakte zur Polizei sehr gut seien und man sich eine Mitgliedschaft durchaus vorstellen könne.

Leonid Goldberg, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Wuppertals, stellte fest, dass er mit den inhaltlichen Zielen des Netzwerks voll übereinstimme — monierte allerdings: „Wir hatten keine Einladung zu den Vorbereitungstreffen. Es ist mir vollkommen unerklärlich, weshalb die Jüdische Gemeinde ausgeschlossen ist.“

Werner Kleine, Pastoralreferent der katholischen Kirche Wuppertal, wohnt selbst in Vohwinkel. Er bezeichnete das Verhalten der Neonazis als „unheimlich“. „Es reicht nicht aus, wenn wir betroffen hinter den Fenstern stehen. Wir müssen uns die Straße zurückerobern“, forderte er.

Das neue Netzwerk versteht sich nicht als geschlossene Veranstaltung. Wer sich anschließen möchte, kann sich im Netz erkundigen: www.wuppertaler-initiative.de