Man kennt die weißen Kleinwagen mit großem Caritaslogo. 44 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind mit ihnen im ganzen Stadtgebiet unterwegs. Sie versorgen rund 450 Patientinnen und Patienten. Sie kommen zu ihnen als Pflegefachkräfte, Pflegeassistenten oder Alltagsbegleiter. Ganz häufig aber sind sie auch liebe und ersehnte Besucher und oft der einzige regelmäßige Kontakt. Viel wird über Einsamkeit gesprochen. Zu wenig aber wird die häusliche Pflege als Kraft gegen Einsamkeit und Isolierung wertgeschätzt. Und viele Mitarbeitende in den Pflegediensten haben Sorgen, dass das nicht besser wird, denn schon heute ist der Kostendruck auf die Pflege hoch und ist menschliche Zuwendung keine abrechenbare Leistung.
„Zu rund 70 Prozent der Menschen kommen wir zwei oder sogar dreimal am Tag. Ohne das könnten sie nicht in der eigenen Häuslichkeit verbleiben“, berichtet Magdalena Ulrichs-Pfeifer. Ein Notdienst ist auch nachts erreichbar. Sind pflegende Angehörige vor Ort, entwickelt sich häufig auch zu ihnen ein herzliches Verhältnis: „Sie sind froh, dass unsere professionellen Kräfte ermöglichen, dass die alte Mutter oder der kranke Ehemann zu Hause leben können.“ Und: „Im Zusammenspiel mit den Angehörigen haben wir einen guten Blick für weitere Entlastungsmöglichkeiten. Wir sehen, ob ein Wannenlifter hilfreich wäre oder ob eine luftdurchflutete Matratze den Liegekomfort bei Bettlägrigkeit erhöhen kann. Auch der zusätzliche Einsatz eines Alltagsbegleiters oder einer geschulten Hospizbegleiterin kann pflegenden Angehörigen eine Entlastung, die ihre eigene Gesundheit schont, bereiten.“ Viele wissen gar nicht, welche Hilfen zur Verfügung stehen. Experten des Caritas-Pflegedienstes beraten. Sie helfen auch bei der Beantragung bei Kranken- und Pflegekassen, wenn es zum Beispiel um Hilfsmittel oder spezialisierte Pflegemöglichkeiten wie ein professionelles Wundmanagement geht.
Mit dem Altwerden ist es wie mit dem Heranwachsen eines Kindes: Das Leben entwickelt sich stetig weiter. Deshalb bietet der Caritasverband die Vernetzung der ambulanten Pflege mit Angeboten wie einer Tagespflege, wie Wohnangeboten in Caritas-Service-Wohnungen oder in der Senioren-Wohnanlage am Springer Bach. Drei Caritas-Altenzentren bieten sich als umsorgtes Zuhause an, wenn der Verbleib in der eigenen Häuslichkeit dann doch irgendwann nicht mehr möglich ist.
Fast 4,9 Millionen Pflegebedürftige - das sind 86 Prozent - wurden in Deutschland im Jahr 2023 zu Hause versorgt. 14 Prozent oder 800 Tausend Pflegebedürftige wurden in Pflegeheimen vollstationär betreut. Das sind beachtliche Zahlen. Und mit der demografischen Entwicklung steigt die Tendenz der Pflegebedürftigkeit im Alter weiter. Deshalb setzt sich die Caritas im Gleichklang mit den anderen Wohlfahrtsverbänden energisch für eine Reform der Pflegeversicherung ein. Denn Pflege muss auch in Zukunft gesichert und bezahlbar bleiben und es müssen Menschen für den Pflegeberuf gewonnen werden können.