Der Engel der Kulturen rollt bald auch durch Wuppertal
Ein Kunst-Symbol für Toleranz wird am 15. Juni mit großem Programm aufgestellt.
Wuppertal. Engel der Kulturen — das bedeutet ein Symbol für Toleranz, interkulturellen Dialog und interreligiöses Miteinander. Am 15. Juni wird ein 1,50 Meter hoher Stahlring in Form eines Engels, der die drei Weltreligionen in Form von Kreuz, Davidstern und Halbmond vereint, durch Wuppertal rollen.
Die Burscheider Künstler Carmen Dietrich und Gregor Merten sind seit 2008 mit ihrer Kunstaktion unterwegs, um ein besonderes Zeichen zu hinterlassen: Eine kleine Ausgabe des Engels in Form einer Intarsie wird in den Boden der jeweiligen Stadt eingelassen. „Wir haben die drei abrahimitischen Religionen zeichnerisch in einem Ring vereint und uns ist erst später aufgefallen, dass so ein Engel entstanden ist. Ein Zufall — aber ein schöner, da er in allen Religionen als Bote eine Verbindung zwischen Mensch und Gott herstellt“, sagt Merten.
Das Ziel der Künstler ist es, den Betrachter zum Nachdenken und Austausch anzuregen — vor allem junge Leute. Die Kulturen sollen sich im Vorfeld näherkommen und den Dialog nach der Aktion weiterführen. Dietrich: „Wir wollten das gesprochene Wort des Austauschs auf eine sinnliche Ebene übertragen. Kinder springen sehr darauf an, für sie sind verschiedene Religionen normal. Der Tag gilt als Anlass, aber die Aktionen drumherum sind genauso wichtig.“
Ab 14 Uhr werden sich Kinder, Jugendliche, Vertreter der Religionsgemeinschaften und Kulturinteressierte auf den Weg durch Uellendahl machen.
An mehreren Stationen (siehe Kasten) gibt es Programm mit Ansprachen, musikalischen Einlagen, Friedensgebeten und Kulinarischem. Zudem wird gemeinsam das Innere des Stahlrings mit weißem Quarzsand gefüllt — so entstehen temporäre Sandabdrücke.
Am Ende wird am Zentrum für Kinder und Jugendliche am Röttgen die Intarsie als überdauerndes Zeichen in den Boden eingelassen. Gleichzeitig wird mittels Schneidbrenner das Symbol für die nächste Stadt hergestellt: Paderborn.
Schirmherr der Aktion in Wuppertal ist Dr. Stefan Kühn: „Wir wollen einen Kontrastpunkt zur momentanen Politik schaffen. Die Kulturen leben oft nebeneinander, diese Aktion fördert das Miteinander — die Werte sind doch in allen Religionen dieselben“.
Bisher finden sich die Intarsien schon an 60 Orten der Welt — von Düsseldorf über Sarajevo bis nach Istanbul. Am Ende sollen die inneren Formen des Engels, die durch das Ausbrennen übrigbleiben, zu einer hohen Säule aufgestapelt ihren Weg nach Jerusalem finden.