Der Erhalt der Kirchen ist für die Gemeinden teuer
Einige Gebäude werden deshalb aufgegeben — die historischen zuletzt. Rund 50 Gotteshäuser in Wuppertal stehen unter Denkmalschutz.
Gerade erst hatte die Gemeinde Elberfeld-Nord viel Geld für die Sanierung der Friedhofskirchenfassade ausgegeben: 400 000 Euro waren es. Kurz danach stellte sie fest, dass auch der Turm der Kirche am Kolk dringend überholt werden muss. Das wird 1,5 Million Euro kosten — was die Gemeinde nicht mehr stemmen kann.
Kirchengebäude — besonders die historischen — sind teuer im Unterhalt. Weil auch die Besucher weniger werden, entscheiden sich Gemeinden auch, Kirchen aufzugeben. In Wuppertal sind es bisher vor allem evangelische Kirchen, die inzwischen eine andere Funktion haben.
„Wir sind vor allem stolz darauf, was inzwischen aus den Kirchen entstanden ist“, betont Werner Jacken, Sprecher des evangelischen Kirchenkreises. Denn die Gebäude sollen möglichst weiter sinnvoll genutzt werden. 27 Kirchen sind heute nicht mehr Ort des Geimeindegottesdienstes. Einige werden weiter kirchlich genutzt wie die Citykirche Elberfeld oder die Emmauskirche in Cronenberg, mehrere sind Kulturveranstaltungsort wie die Immanuelskirche. Es gibt auch Wohnungen in Kirchen, und Firmen, die ehemalige Kirchen nutzen. Nur zwei Kirchenbauten sind abgerissen worden.
Hintergrund ist der Rückgang der Kirchenmitglieder. Jacken betont: „Das sind nicht hohe Austrittszahlen, sondern hat mit dem demografischen Wandel zu tun und damit, dass Wuppertal lange eine schrumpfende Stadt war.“ Heute gibt es noch rund 50 Orte, in denen evangelische Gottesdienste gefeiert werden, etwa 30 sind typische Kirchenbauten. „Wenn wir Kirchen aufgeben, dann die historischen zuletzt“, betont Jacken.
Die Zahl der katholischen Kirchen in Wuppertal ist in den letzten Jahrzehnten konstant geblieben, 29 sind es nach Auskunft von Dekanatssprecher Eduard Urssu. Den katholischen Gemeinden kommt zugute, dass viele Zuwanderer, etwa aus Spanien, Italien und Polen, katholisch sind. Schließungen katholischer Kirchen gab es in Wuppertal bisher keine, Pläne dafür auch nicht.
Mit der Profanierung (Entwidmung) tut sich die katholische Kirche schwerer als die evangelische. Denn für die katholische Kirche ist der Kirchenraum ein sakraler Raum. Wenn nach einer Profanierung die Nachnutzung des Gebäudes unklar ist, dann wird lieber der Abriss in Betracht gezogen.
Als einzige ist bisher für die Kirche St. Petrus in Laaken 2015 der Antrag auf Profanierung beim Erzbistum Köln gestellt worden. Seit Ende 2016 wird die Kirche aber von einer Arabisch sprechenden Christengemeinde für den Gottesdienst genutzt — jeden ersten Sonntag im Monat. Daher ist die Profanierung für drei Jahre ausgesetzt worden, aktuell noch zwei Jahre.
Gemeinden sind für den Unterhalt ihrer Kirchen selbst verantwortlich. Katholische Gemeinden erhalten zudem Schlüsselzuweisungen vom Bistum. Für außerordentliche Sanierungsmaßnahmen können sie Zuschüsse aus Kirchensteuern erhalten. Das war zum Beispiel bei der Gewölbesanierung in St. Laurentius 2007 bis 2009 der Fall. Zu den Kosten von rund zwei Millionen Euro konnte die Gemeinde nur ein Prozent beisteuern.
Die Kosten für den Kirchenbau waren auch Anlass für die Diakonie, über einen Verkauf der Diakoniekirche nachzudenken — aktuell wird nach einem neuen Nutzungskonzept gesucht, um sie als Stadtteilzentrum erhalten zu können.
Die Gemeinde Elberfeld-Nord weiß noch nicht, wie sie die Kosten für die Turmsanierung am Kolk aufbringen soll. Sie hofft auf Unterstützung vieler Wuppertaler.