Der erste Bürgerpark Deutschlands

Die Hardt ist Park des Monats. Sie wurde schon 1807 angelegt — zwischen Elberfeld und Barmen.

Das Wahrzeichen: Der Bismarckturm in einer Ansicht von ca. 1930.

Foto: Förderverein Historische Parkanlagen/ A. Fischer

Hardt. Blumenpracht, die raue Schönheit eines ehemaligen Steinbruchs, weitläufige, verschlungene Wege — die Hardt bietet viele attraktive Ansichten. Und sie hat Geschichte: 1807 beschlossen die Elberfelder Bürger, den Bergrücken aufzuforsten, um den Elberfeldern ein Erholungsgebiet zu schaffen. Damit gilt die Hardt als erster Bürgerpark Deutschlands. Insbesondere der Arzt Johann Diemel setzte sich für eine gärtnerische Gestaltung dieser stadtnahen Fläche ein. An ihn erinnert noch heute ein Denkmal mit einem großen Engel. Es wurde 1824 eingeweiht und vergangenes Jahr mit Hilfe vieler Wuppertaler Bürger restauriert. In seiner Führung durch das Gartendenkmal Hardt und den Botanischen Garten in der Reihe „Park des Monats“ morgen um 14.30 Uhr will Dirk Fischer vom Förderverein historische Parkanlagen auch auf dieses Denkmal eingehen.

Historikerin Elke Brychta (r.) führt am 29. Juli über den Barmer Teil der Hardt.

Foto: Förderverein Historische Parkanlagen/ A. Fischer

Ende des 19. Jahrhunderts sorgte der 1870 gegründete Elberfelder Verschönerungsverein für den Ausbau der Hardt. Vor allem wollte er die Grünflächen vor städtischer Bebauung sichern. Der Verein beauftragte 1880 den preußischen Gartenbaudirektor Heinrich Siesmayer mit der Umgestaltung der Hardt-Anlagen als Landschaftsgarten. Von ihm stammt das Wege-Konzept mit den verschlungenen Wegen, die immer neue Einblicke bieten. Damals wurde sogar ein künstlicher Wasserfall am Steinbruch geschaffen.

Ganz oben auf der Hardt steht die Villa Eller mit der Orangerie. Letztere strahlt nach der Renovierung bereits in neuem Glanz. Die Keramiken und Backsteine wurden gereinigt, schadhafte Fugen entfernt und mit historisch angepasstem Mörtel ersetzt. Außerdem hat das Gebäude ein neues Dach bekommen. Nur Richtung Elisenturm steht noch ein Gerüst am Gebäude. „Da gab es eine Insolvenz des ursprünglich beauftragten Steinmetzes und wir mussten einen anderen beauftragen“, erklärt Stadtsprecher Thomas Eiting. Doch in den nächsten Wochen soll auch das Gerüst weichen. Bei seiner Führung will Dirk Fischer nicht nur die unterschiedlich gestalteten Gartenräume der Hardt erklären, sondern auch zum Abschluss auf den Elisenturm steigen.

Während der Elberfelder Teil der Hardt schon früh als Park gestaltet wurde, blieb der Barmer Teil lange Wildgelände. „Das hier war der Hardt-Busch, da gab es viele Bauernhöfe und Güter mit Landwirtschaft“, erzählt Historikerin Elke Brychta. Doch im 19. Jahrhundert breitete sich auch die Rheinische Missionsgesellschaft auf der Hardt aus. Sie war 1828 aus den Missionsvereinen Elberfeld, Barmen und Köln entstanden und residierte ursprünglich an der Rudolfstraße. Mit zunehmendem Platzbedarf zog die Mission auch auf den Berg hinauf, wo sie bis heute als Vereinte Evangelische Mission ihren Sitz hat. Dadurch erhielt das Gelände den Namen „Hilligen Berg“.

In ihrer Führung möchte Elke Brychta auch von den Missionsfrauen erzählen. „Wer zwei Jahre als Missionar im Ausland gedient hatte, konnte sich eine Frau schicken lassen. Die kannten sich vorher überhaupt nicht“, erzählt die Historikerin. Für diese Aufgabe mussten die „Gehülfinnen“ ein Erweckungserlebnis schildern, etwas Bildung mitbringen und eine „Bereitschaft zu Hingabe und Opfer“. Neben der Gründung einer Familie mit zahlreichen Kindern sollten diese Missionsfrauen oft Bibelstunden und Sonntagsschulen halten, sich um Kranke kümmern und Nähschulen leiten. Für die Kinder der Missionare gab es auf der Hardt auch ein Missionskinderhaus, damit die Jugendlichen eine bessere Schulbildung als irgendwo im Busch erhalten konnten.

Gegenüber dem gepflegten Park rund um den Elisenturm wirkt der Barmer Teil der Hardt auch heute noch urtümlich. Neben dem Missionsgelände stehen auf einer Streuobstwiese alte Apfel- und Birnbäume zwischen hoch gewachsenem Gras. Die Wege hinunter ins Tal führen durch dichten Wald. Einige Wege auf der Hardt-Anlage sind immer noch nach dem Unwetter beeinträchtigt und teilweise gesperrt. Hier fehlt derzeit noch das Geld für eine Reparatur.