Nordbahntrasse Nutzgarten der Feuerwache ist fast fertig

Nordstadt. · Seit Oktober laufen die Arbeiten an der Nordbahntrasse. Am 11. Juli wird der Garten eröffnet.

Joachim Heiss im neuen Garten der Alten Feuerwache an der Nordbahntrasse. Der Garten soll vormittags vom angrenzenden Kulturkindergarten genutzt werden, nachmittags durch Angebote der Jugendarbeit der Feuerwache.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Nach fast einem Jahr Bauzeit soll der Nutzgarten an der Nordbahntrasse – der an den Kulturkindergarten angrenzt – nun eröffnet werden. Die Grünanlage soll Kindern aus dem Viertel dazu verhelfen, Sensibilität für den Umgang mit der Natur zu entwickeln. Durch verschiedene Projekte der Alten Feuerwache und Zugangsmöglichkeiten im Nutzgarten werden die Kinder in Zukunft auch selbst Hand anlegen und verschiedene Obst- und Gemüsesorten anpflanzen.

„Der Beginn der Bauarbeiten hat sich verzögert, weil die Fertigstellung des Kulturkindergartens Priorität hatte“, so Joachim Heiß, Geschäftsführer der Alten Feuerwache. Der Außenbereich des Kindergartens – der ebenso wie der Nutzgarten ein Projekt der Alten Feuerwache ist – musste anschließend zu Ende gebaut werden. Nun seien die Bauarbeiten für den lang ersehnte Nutzgarten in den letzten Zügen.

Noch vor den Sommerferien, am 11. Juli, soll der Nutzgarten mit einer Feier eröffnet werden. „Durch die großzügige Spende von Familie Erlbruch ist der Bau des Gartens überhaupt erst möglich geworden“, so Heiß. Am Eröffnungstag werde es ein kleines Fest mit einem Rahmenprogramm geben, wozu auch die Familie Erlbruch eingeladen sein wird, sagt der Leiter der Alten Feuerwache.

Wolf Erlbruch erhielt 2017 den Astrid-Lindgren-Gedächtnis-Preis in Stockholm. Dieser gilt als die höchstdotierte Auszeichnung für Kinder- und Jugendliteratur. Unter anderem ist der Kinderbuchautor und Illustrator bekannt für sein Buch „Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“. Heiß erklärt, dass „Erlbruch damals die Feuerwache angesprochen hatte, um ein naturbezogenes Projekt für Kinder bauen zu wollen.“ Gemeinsam mit Mitarbeitern der Alten Feuerwache wurde anschließend ein Konzept ausgearbeitet. Wolf Erlbruch ergänzt: „Die Inspiration für das Projekt bekam ich durch die eindrucksvollen Gärten des Astrid-Lindgren-Hauses in Stockholm.“

Das Angebot im Nutzgarten soll Kindern Natur nahebringen

Viele Kinder, die im Mirker Viertel oder an der Gathe leben, hätten kaum Berührungspunkte mit der Natur, so Heiß. Der Nutzgarten soll ihnen ermöglichen, Zeit in der Natur zu verbringen.

Vor Ort wird es ein Gewächshaus, ein Gartenhaus und eine Feuerstelle geben. Ein Wagen mit einer eingebauten Küche soll zur Verarbeitung der angepflanzten Gewächse dienen. „Das Thema gesundes Essen wird durch Kochkurse mit den Kindern ausgebaut“, so Heiß. Hierzu werde der Ein-Sterne-Koch Michael Oberleiter in den Nutzgarten kommen, um die angepflanzten Lebensmittel mit den Kindern zu verarbeiten. Die zum Teil schon erntereifen Früchte auf den Bäumen im Nutzgarten sowie zahlreiche Kräuter- und Gemüsesorten sollen auch in der Mittagsküche des Kindergartens eingesetzt werden, so Heiß.

Um möglichst vielen Kindern einen Zugang zum Nutzgarten zu ermöglichen, sollen die Kindergartenkinder den Garten in der Betreuungszeit am Vormittag nutzen können. Am Nachmittag soll es vor Ort Freizeitangebote für die Kinder der Alten Feuerwache geben. Auch eine Übernachtungsmöglichkeit mit Zelten soll es geben. „Es ist wichtig, dass das Projekt zu einer Einheit zusammenwächst“, so Wolf Erlbruch.

Die Alte Feuerwache an der Gathe betreibt seit vielen Jahren soziale Kinder- und Jugendarbeit. In verschiedenen Gruppen wie der „Achtsamkeitsgruppe“ oder den „sozialen Gruppen“ soll den Kindern ein Nachmittagsprogramm nach der Schule geboten werden können. „Wir möchten einen Beitrag dazu leisten, dass die Kinder gesund aufwachsen können“, erklärt Heiß.

Ob der Garten für alle geöffnet werden kann, muss sich zeigen

Als nächster Schritt soll es ein Freizeitangebot für alle Kinder am Wochenende im Nutzgarten geben. Dabei sei das Thema Vandalismus jedoch noch ein Hemmfaktor: „Wir trauen uns nicht, den Garten komplett öffentlich zu machen, deshalb auch der Zaun“, sagt der Geschäftsführer. Man wolle erst einmal Erfahrungen sammeln, wie der Garten angenommen und wie mit ihm umgegangen wird.