Der Magnesium-Geistesblitz
Zwei Ingenieure entwickeln eine Wuppertaler Idee zur umweltfreundlichen Energiegewinnung.
Wuppertal. Edgar Stengel ist Wuppertaler Ingenieur und hat eine Vision: „Durch die Verbrennung von Magnesium kann effizient Energie gewonnen werden — ohne Freisetzung von Kohlendioxid.“ Zusammen mit dem Österreicher Ernest Stangl hat Stengel das Konzept ausgearbeitet. Beide kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit als Ingenieure in Wuppertal und sind mittlerweile pensioniert. „Seitdem beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema Energie“, so Stangl.
„Das Problem mit den erneuerbaren Energien ist vor allem die Speicherung. Ich habe einfach mal in eine ganz neue Richtung gedacht“, sagt Stangl. Metalle als Energiespeicher zu nutzen, sei bisher nie in Betracht gezogen worden. „Warum eigentlich nicht?“, fragt Stengel. „Magnesium kann man lagern und transportieren — ohne Energieverluste.“ Das mache das Metall als Energiespeicher so attraktiv.
Auch die Energiegewinnung sei umweltfreundlich: „Bei der Verbrennung von Magnesium entsteht kein Kohlendioxid, nur bei dessen Herstellung“, sagt Stengel. Das einmal gewonnene Magnesium sei aber beliebig oft wiederverwertbar. „Verbrennung und Reoxidation funktionieren ohne stoffliche Verluste immer wieder.“ Das im Kraftwerk verbrannte Magnesium könne mit Hilfe von erneuerbaren Energien reoxidiert und erneut im Kraftwerk genutzt werden. Stangl: „Dieser Kreislauf ist absolut umweltfreundlich.“ Effizienz und Kosten seien mit heutigen Kraftwerken vergleichbar.
„Wir haben die Idee schon bei vielen Kongressen vorgestellt“, sagt Stengel. Wirklich interessiert habe sich dafür niemand. Bisher habe aber auch noch kein Experte die Umsetzbarkeit angezweifelt. Das bestärkt die Tüftler, an ihrer Idee festzuhalten. „Jede Umwälzung braucht Vordenker. Als List im 19. Jahrhundert das deutsche Eisenbahnnetz vorschlug, wollte auch niemand etwas davon wissen. Heute leben wir alle mit seiner Vision.“