Der Spaß am Fußball steht im Vordergrund

Der VfL Gennebreck richtet mit Ex-Profi Ingo Anderbrügge ein Feriencamp für Kinder aus.

Foto: Anna Schwartz

Herzkamp. Auf dem Kunstrasenplatz des VfL Gennebreck herrscht an diesem Vormittag ein buntes Treiben. Und das liegt nicht nur an den vielen Kindern, die fröhlich ihren Fußbällen hinterherjagen. Überall auf dem Platz liegen bunte Hütchen verteilt, die das künstliche Grün in drei Bereiche einteilen. In jedem sind verschiedene Parcours aufgebaut, die die Kinder mit Passübungen bewältigen müssen — und das tun die jungen Fußballer zwischen fünf und 15 Jahren erstaunlich sicher. Kaum ein Ball verspringt, und es erinnert fast an ein Training wie bei den Bundesliga-Profis.

Der Leistungsgedanke spielt während des Fußballcamps von „Fußballfabrik“ allerdings eine Nebenrolle. „Es geht vor allem darum, den Kindern den Spaß an diesem Sport zu vermitteln“, sagt Andreas Röhr, Jugendleiter beim VfL Gennebreck. Bereits zum zweiten Mal macht die mobile Fußballschule von Ex-Profi Ingo Anderbrügge (Schalke 04, Borussia Dortmund, Sportfreunde Siegen) Halt in Gennebreck.

Der Kontakt ist vor einigen Jahren bei einem Mädchenturnier des VfL zustandegekommen, bei dem auch Anderbrügges Tochter aktiv war. 2017 fand dann schließlich das erste Camp in Sprockhövel statt, „und die Resonanz war anschließend sehr gut“, wie Röhr betont, der zuvor bereits Camps zusammen mit der Fußballschule von Marcel Raducanu (Ex-Profi von Borussia Dortmund) organisiert hat.

Das könnte auch an dem abwechslungsreichen Programm liegen, das sich die drei Trainer der „Fußballfabrik“ ausgedacht haben. Einer von ihnen ist der 28-jährige Lukas Staudinger. Der Student der Sportwissenschaften verfügt über die „B-Lizenz“ (vierthöchste Lizenz) und hat bereits in der Jugend von Rot-Weiss Essen gearbeitet. „Der Ingo achtet schon darauf, dass bei uns alle Trainer eine Lizenz haben“, sagt Staudinger. Und auch sein Parcours spiegelt seinen professionellen Hintergrund wider. Seine Gruppe muss in einem Viereck den Ball im Uhrzeigersinn von einer in die andere Ecke spielen. Klingt zunächst einfach, doch Staudinger erhöht von Minute zu Minute den Schwierigkeitsgrad: Richtungsänderung, Ballannahme mit dem einen und der Pass mit dem anderen Fuß.

Seine Schützlinge meistern die Übung jedoch mit Bravour und gewinnen am Ende sogar eine Wette gegen ihren Coach. Die Aufgabe: Jedes Kind muss zwei Runden schaffen, ohne dass die gesamte Gruppe drei Fehlpässe spielt. Die Strafe: 20 Liegestütze. „Solche kleinen Wettbewerbe spornt die Kinder natürlich an und bringt zugleich viel Spaß in die Sache“, erläutert Staudinger nach der kleinen Fitnesseinheit. Jeden Tag steht ein anderer Schwerpunkt auf dem Programm. Angefangen beim Torschuss über das Passspiel bis hin zum Dribbling.

Doch nicht nur die Kinder sollen von diesen Übungen profitieren. „Auch wir Jugendtrainer sind herzlich dazu eingeladen, bei den Trainingseinheiten zu hospitieren und uns einiges abzuschauen“, erzählt Marion Mahlke, die beim VfL zwei Mädchenmannschaften trainiert. Überhaupt tummeln sich viele junge Fußballerinnen auf dem Platz. „Da sieht man, dass Gennebreck eine gute Mädchenabteilung hat“, lobt Staudinger. „Einige von den Mädels spielen auch seit sechs, sieben Jahren zusammen — das macht sich auch auf dem Platz bemerkbar.“

Unter den 41 Teilnehmern sind allerdings nicht ausschließlich Vereinsmitglieder. „Jeder kann sich anmelden und ist herzlich willkommen“, sagt Röhr. Die nächste Chance besteht vielleicht im nächsten Jahr. „Wir werden uns demnächst mit Ingo Anderbrügge zusammensetzen und ein Feedback geben“, kündigt der Jugendleiter an. Doch so oder so: Spaß hat es den Teilnehmern auf jeden Fall gemacht.