Dia-Train: Schüler richten den Blick auf die eigenen Stärken
Das Verfahren Dia-Train der Jugendberufshilfe besteht seit zehn Jahren.
Wuppertal. Zehn Jahre Dia-Train — die Bezeichnung ist sperrig, zugegeben. Doch in Wuppertal hat das Projekt der städtischen Jugendberufshilfe bereits 400 sozial benachteiligten Schülern geholfen, sich selbst, ihre Fähigkeiten und ihre Wirkung auf andere besser kennenzulernen — und damit einen leichteren Einstieg ins Berufsleben zu finden. Wie jüngst im Berufskolleg am Kothen.
Dort war es ein rührender Moment, als acht Schülerinnen ihre Urkunden überreicht bekamen und sich mit Tränen in den Augen von den beiden Trainerinnen verabschiedeten. Jede der acht jungen Frauen hat erfolgreich an Dia-Train teilgenommen und zwei Wochen intensiv an sich gearbeitet, um die eigenen Stärken und Möglichkeiten besser kennenzulernen. Dia-Train steht für Diagnose und Training — es ist ein wissenschaftliches Verfahren, das die Stärken von Jugendlichen ermitteln soll, die kurz vor dem Berufseinstieg stehen.
Wie erfolgreich das Verfahren ist, bestätigt Rita Frisella. Vor zehn Jahren hat sie an dem ersten Projekt teilgenommen. „Für mich war damals besonders wertvoll zu erfahren, was ich eigentlich wirklich will“, sagt die junge Frau, die heute als Altenpflegerin arbeitet. „Mir sind insbesondere die Plakate in Erinnerung geblieben, auf die wir unsere Gedanken, Ziele und Träume aufgeschrieben, geklebt und gemalt haben.“ Das sei eine gute Übung gewesen, um sich vor Augen zu führen, welchen Weg man gehen möchte.
Auch Gabriele Lange-Kirschbaum, Schulleiterin des Berufskollegs am Kothen, ist vom Projekt überzeugt: „Das Besondere bei Dia-Train ist, dass ganz unterschiedliche Stärken herausgestellt werden.“ Zur Verdeutlichung hat sie eine Lupe mitgebracht, die bekanntlich etwas vergrößern kann. „Daran solltet ihr immer denken und an euren Stärken festhalten, auch wenn das Leben mal nicht so leicht daher kommt“, gibt sie den Schülerinnen mit auf den Weg.
Bujare Duraku ist eine der aktuellen Teilnehmerinnen und hat während der vergangenen Tage einiges über sich gelernt. „Vor allem habe ich erfahren, wie gut man in der Gruppe tatsächlich arbeiten kann. Dabei war das Vertrauen untereinander sehr wichtig.“ Bevor Bujare geht, umarmt sie nochmal die Trainerinnen Gabriela Höner und Silke Remmerbach. Besonders die Gewissheit, auch künftig einen Ansprechpartner in der Jugendberufshilfe zu haben, gibt Bujare Zuversicht.