Haus der Jugend: Ein Bau-Gerüst für die Ewigkeit?

Warum das sanierte Haus der Jugend fast ein Jahr nach seiner Wiedereröffnung immer noch eingerüstet ist.

Barmen. Im April 2011 feierte das Haus der Jugend nach mehr als einem Jahr Umbau Eröffnung. Da wundert sich so mancher Besucher, warum die Rückseite immer noch eingerüstet ist. Die WZ hat nachgefragt: „Die Arbeiten sind noch nicht komplett abgeschlossen“, sagt Kathrin Petersen vom Presseamt der Stadt.

Ursprünglich sollte die 3,5 Millionen Euro schwere Sanierung bereits im Sommer 2010 fertig sein und das Gebäude ab Oktober 2010 für den Vollbetrieb zur Verfügung stehen. Der Plan ging nicht auf. Die erneute Verzögerung sei aufgrund von wiederholten Änderungen im Bauplan entstanden, erklärt die Stadtsprecherin. So wurde der Bibliotheks-Anbau vergangenes Jahr im August abgerissen — über diesen Schritt, der zu Beginn der Sanierung noch nicht vorgesehen war, wurde lange diskutiert. Zudem sei die Dachsanierung überarbeitet worden.

Damit summiert sich die Gerüst-Standzeit auf mehr als zwei Jahre. „Freigabe erfolgt am 6. Januar 2010“ ist auf einem Schild auf der Baustelle zu lesen. Geplant war lediglich eine Nutzung bis zum Frühjahr 2011. 65.000 Euro hat das Gerüst die Stadt in dieser Regelzeit gekostet. Durch die Verlängerung der Standzeit ergeben sich 30.000 Euro Mehrkosten. Allerdings wurde dafür an anderer Stelle Geld gespart, sagt Petersen. „Die Dachsanierung hat durch eine Umplanung 20.000 Euro weniger gekostet“, konkretisiert sie.

Ein zwischenzeitlicher Gerüst-Abbau hätte sich finanziell nicht gelohnt. „Das Teuerste ist der Auf- und Abbau. Wenn ein Gerüst länger steht, ist das im Verhältnis immer noch günstiger“, sagt die Stadtsprecherin.

Michael Neumann vom Gebäudemanagement bestätigt diese Rechnung. 20 .000 Euro koste ein Auf- und Abbau — der Vorgang sei aber vermutlich mehrmals notwendig gewesen. „Wir konnten sehr schlecht planen, weil durch das Konjunkturpaket II viele Firmen ausgebucht waren“, erklärt Petersen. Deshalb hätte man die Arbeiten zeitlich auseinanderziehen müssen.

Jetzt scheint immerhin ein Ende in Sicht. Es seien nur noch kleinere Arbeiten, die erledigt werden müssten, verspricht die Stadtsprecherin.

So wird beispielsweise eine Tür, die ursprünglich vom Hauptgebäude in die alte Jugendbibliothek führte, in ein Fenster umgebaut. Zum Abschluss erhält der Gebäudeteil dann einen neuen Anstrich. Damit können die Maler allerdings erst beginnen, wenn die Wetterbedingungen es zulassen. Deshalb wird das Gerüst noch einige Wochen zum Stadtbild gehören — voraussichtlich bis Mai. Es sei denn, eine Planänderung kommt dazwischen. Es wäre nicht das erste Mal.