Simonshöfchen: Umbau hat begonnen
Die Sanierung der Haftanstalt am Simonshöfchen im laufenden Betrieb bis 2023 soll rund 209 Millionen Euro kosten.
Das Land Nordrhein-Westfalen investiert in den nächsten vier Jahren 170 Millionen Euro in seine Haftanstalt Simonshöfchen in Vohwinkel. Das erklärte der damalige NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) Ende Dezember vergangenen Jahres. Im März wurde der Betrag noch einmal erhöht: Der Umbau des marode gewordenen Gebäudekomplexes in Vohwinkel wird rund 210 Millionen Euro kosten. Das sind immerhin 40 Millionen Euro mehr als zunächst angekündigt.
Die Justizvollzugsanstalt Simonshöfchen ist 1980 eröffnet worden und damit eigentlich noch recht jung. Aber seit Jahren beklagen Anstaltsleitung und die Beschäftigten einen zunehmend schlechter werdenden baulichen Zustand. Außerdem genügen Brandschutz und Ausstattung nicht modernen Ansprüchen. So ist geplant, dass Etagenduschen eingebaut werden, die Häftlinge also nicht mehr weite Wege durch die Hafttrakte laufen müssen, um zu den Waschräumen zu können. Dabei geht es allerdings nicht etwa um Komfort, sondern um Sicherheit.
Wenn die Kernsanierung abgeschlossen ist, soll das Gefängnis maximal 585 Häftlinge aufnehmen können. Dafür braucht das Gefängnis insgesamt mehr Raum. Das bedeutete einen Abriss der angrenzenden Mehrfamilienhäuser mit 40 Dienstwohnungen ab dem Sommer. Insgesamt sind etwa 100 Bewohner betroffen. Das hatte bei den relativ spät informierten Betroffenen einigen Ärger ausgelöst.
Die Sanierung soll im laufenden Betrieb erfolgen. Dafür muss einiges auf das Gelände der Dienstwohnungen ausgelagert werden. Dazu gehören eine Werkhalle, Teile der Verwaltung, Lagerflächen und Parkplätze. Die ersten beiden Wohnblöcke sollen möglichst zeitnah nach dem 30. Juni abgerissen werden. Dafür waren auch Rodungen auf dem Gelände notwendig. Zusätzlich zur JVA Simonshöfchen werden noch vier weitere Justizvollzugsanstalten in NRW saniert. Dafür sind 700 Millionen Euro vorgesehen. Da Gefangene nach Vohwinkel ausgelagert werden, muss dort erst alles fertig sein.
Bis es soweit ist, wird es aber noch etwas dauern. Insgesamt sind für die Sanierung vier bis fünf Jahre geplant. Ursprünglich sollten die Arbeiten im Sommer beginnen. Los ging es auf einer der größten und teuersten Baustellen in der Geschichte der Stadt dann im Spätherbst.
Im Grunde sei die in die Jahre gekommene Einrichtung abgängig und müsste komplett neu gebaut werden, sagt JVA-Leiter Heinz-Werner Haucke. „Es ist jedoch fast aussichtslos, eine Fläche für den Neubau einer Haftanstalt zu finden“, sagt er und verweist auf die Diskussionen beim Thema Forensik oder bei der Suche nach Alternativen für eine baufällige Haftanstalt in Münster. Da die JVA Vohwinkel in der Wuppertaler Bevölkerung eine hohe Akzeptanz aufweise, bleibe als Alternative die schwierige Grundsanierung im laufenden Gefängnisbetrieb auf dem bereits bebauten Grundstück.
Die JVA ist eine kleine Stadt in der Stadt, die neben den Hafthäusern eine Reihe von Verwaltungs- und Versorgungseinheiten aufweist. Mit dem Abriss der Überdachung einer Fahrzeughalle wurde der Anfang gemacht. Außerdem hat die Entkernung der Dienstwohnungen außerhalb der Gefängnismauern begonnen. Red