Sicher durch die Silvesternacht

Ungeprüfte Böller verursachen an Silvester oft schwere Verletzungen.

Foto: Carmen Jaspersen/dpa

Eine, vielleicht zwei Sekunden lang sticht eine rötliche Flamme aus dem Böller heraus, dann knallt es. Die Handattrappe, die den Böller hält, zerfetzt es in ihre Einzelteile. Auch die Halterung, in der die Attrappe fixiert war, ist weggesprengt.

BAM-Experte Christian Lohrer würde bei nicht zugelassenen Knallkörpern grundsätzlich vom Schlimmsten ausgehen. „Wenn man die anzündet, kann es zu einem Knalltrauma oder zu einem Abriss von Fingern kommen“, warnt Lohrer. Je nach Größe kann durchaus die gesamte Hand weg sein. Ein geprüfter Böller, der in der Hand explodiert, hinterlässt dagegen zwar Brandspuren auf der Haut, aber er reißt keine Gliedmaßen ab.

Auch Handchirurgen warnen vor nicht zugelassenem Feuerwerk: Die schwersten Folgen verursachen selbstgebastelte oder außerhalb des Fachhandels erworbene Böller, teilen die Fachgesellschaften DGH und DGOU mit. Die Ärzte rufen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Feuerwerk auf. Alle Jahre wieder warnen auch die Fachleute vom BAM vor illegalem Silvester-Feuerwerk. Die Bundesanstalt nutzt die Gelegenheit aber auch, zu erklären, wie man sicheres Feuerwerk erkennt und die Knaller zündet: Acht Meter Abstand zum Böller oder der Batterie sollten es nach dem Zünden sein, das gilt für alle Feuerwerkskörper der Kategorie F2. Leere Sektflaschen sind zwar beliebte, aber keine sicheren Abschussrampen für Raketen. Stehen sie oder andere Flaschen dagegen in einem Kasten, zischen die Raketen sicher gen Himmel.

Geprüftes Feuerwerk erkennen Verbraucher an einer Registriernummer und dem CE-Zeichen in Verbindung mit der Kennnummer der Prüfstelle— derzeit gibt es davon 14 europaweit, die BAM hat die Prüfnummer 0589.

Prinzipiell raten die Experten vom Feuerwerkskauf im Ausland ab, nicht nur wegen möglicher fataler Sprengwirkungen. In anderen Ländern gibt es möglicherweise andere Bestimmungen. Dann ist das Feuerwerk in Deutschland vielleicht nicht zulässig. Zudem sollte man die Gebrauchsanleitung des Feuerwerks auch verstehen können. dpa