Dickmeis-Gala: Ein Tanzabend voller Grazie
150 Tänzerinnen der Ballettschule Dickmeis begeistern das Publikum im ausverkauften Opernhaus.
Wuppertal. „Les Patineurs“ (Die Eisläufer), eins der beiden Themen des seit Wochen ausverkauften Ballett-Abends der Ballettschule Dickmeis im Opernhaus, war wegen der erneuten Rückkehr des Winters noch einmal unerwartet aktuell geworden — das betonte die Ballettschulleiterin und Absolventin der Royal Ballet School in London, Pamela Dickmeis, am Mittwoch in ihrer humorvollen Begrüßung. Und dann schwebten sie mit Grazie über die gedachte Eisfläche — die vielen großen und kleinen Schlittschuhläuferinnen des Dickmeis-Ensembles. Sie sprangen, drehten Pirouetten, versprühen Lebensfreude und Spaß am Tanz.
Was leicht aussah, war für die Ballerinas die Früchte monatelanger Vorbereitung unter der Regie von Pamela Dickmeis und Annette Cremer, die den Kleinsten bei den ersten Schritten auf der großen Bühne noch ein wenig Hilfestellung gab. Sonja Fiedler, die hinreißende „Eiskönigin“, hatte da zu den Klängen von Giacomo Meyerbeer eher Vorbildfunktion und glänzte auch in „Coppelia“, dem zweiten Teil des Abends, als burschikoser „Franz“.
Bei ihrem Solo brillierte sie mit „Entrechat“, der hohen Schule des Balletts. Während dieses anspruchsvollen Sprungs werden die Füße mehrfach gekreuzt. Prasselnder Applaus des fachkundigen Publikums war hier der verdiente Lohn für Sonja Fiedler, an deren Seite die strahlend schöne Solistin Isabelle Klein als „Swanhilda“ glänzte.
„Coppelia“ beruht auf der Novelle „Der Sandmann“ von E.T.A. Hoffmann, in der der unheimliche Erfinder Dr. Coppelius (Pauline Korte) sich mit „Coppelia“ (Ann-Kathrin Schneider) ein Wesen nach seinen Vorstellungen formt. Eine Geschichte, die — wie auch im ersten Teil der dreistündigen Vorstellung — bereichert wurde durch die fröhlichen, auf hohem Niveau stehenden Tänze der „Spielkarten-Puppen“, der „Polka-Puppen, der „Katzen“ oder der „Blumenfeen“ in ihren liebevoll gefertigten Kostümen zu den eingängigen Melodien von Leo Delibes und Johann Strauß.
Immer brandete begeisterter Beifall auf — als auch die Pausen mit originellen Tanzeinlagen der Buchstabentragenden Kleinen angekündigt wurden. Als der zwischenzeitlich wegen Coppelia auf Abwege geratene Franz dann doch seine Swanhilda heiratet, da geraten die Feierlichkeiten zu einem farbenprächtigen Finale, bei dem sich schließlich sämtliche rund 150 Tänzerinnen zu einem grandiosen Schlussbild auf der Bühne des Operhauses einfinden.
Dass auch die Helferinnen und Kostümbildnerinnen sich neben den Choreografinnen Pamela Dickmeis und Annette Cremer vor dem applaudierenden Publikum verneigten, unterstrich auch den familiären Charakter der insgesamt zwölften Aufführung der 1974 gegründeten Ballettschule.