Die Clefbrücke verfällt zusehends
Die Fußgängerbrücke am Alten Markt ist seit Jahren gesperrt. Die Stadt plant derzeit keine Sanierung.
Barmen. Rost und Sträucher — das sind Merkmale der Fußgängerbrücke zwischen der Straße Am Clef und dem Gemarker Ufer. Die Brücke ist seit Jahren gesperrt und wurde Ende vergangenen Jahres von der Stadt als Problemfall mit der Note „ungenügend“ eingestuft — als eine von sechs Prozent der Brücken, deren Verkehrssicherheit und Standsicherheit sogar als erheblich beeinträchtigt gilt. Die fortgeschrittenen Korrosionsschäden sorgten für einen Verlust der Tragfähigkeit der Stahlträger, sagt die Stadt.
Daran geändert wird nichts, auch auf absehbare Zeit nicht. Auf Anfrage bei der Stadt heißt es, dass es nicht einmal eine Kalkulation für eine Gesamtinstandsetzung gebe, „da die Brücke aufgrund der unmittelbar links und rechts befindlichen Übergänge nicht verkehrsnotwendig ist. Diese Ressourcen investieren wir in verkehrsnotwendige Bauwerke.“ Davon gibt es genug. Laut einer Liste der Stadt, die Ende 2016 vorgestellt wurde, gelten 80 Prozent der 173 städtischen Brücken und Tunnel als sanierungsbedürftig.
Trotzdem gibt es Kritik. Haus & Grund-Vorsitzender Hermann-Josef Richter sagt etwa, dass er sich immer ärgere, dass die Brücke gesperrt sei. Die sei nämlich eigentlich „wunderschön“ und könnte zu einem besseren Stadtbild, gerade an der Wupper, beitragen. Stattdessen „wächst sie zu, vergammelt und verkommt“. Der Zustand könne gar nicht mehr schlechter werden, als er aktuell sei, sagt Richter. Er ist der Meinung, dass die Stadt solche Bauwerke lieber laufend instandhalten sollte. Auch aus finanziellen Gründen. „Eine Erneuerung kostst nämlich ein Vielfaches mehr.“
Hans-Hermann Lücke (CDU), Bezirksbürgermeister von Barmen, sagt dagegen, dass er noch keine Beschwerden gehört habe über das Fehlen der Brücke. Die Umwege seien wirklich sehr kurz, gibt er zu. Er sieht die Finanzlage der Stadt und die anderen Sanierungsfälle als überzeugende Gründe, diese Brücke weit hinten auf der Prioritätenliste zu halten. Denn: „Es gibt viele andere Sorgenbrücken in der Stadt.“
Hermann-Josef Richter sieht die Einschätzung der Stadt skeptisch. Er findet, die Verwaltung spreche für sich, nicht für die Bürger. Und für die Bürger wäre es schön, diese Brücke nutzen zu können.