Stadt Wuppertal soll Wohnungsgesellschaft mit 54 Millionen retten

Der Rat stimmt am 25. September über den Vorschlag der Verwaltung ab.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Die seit Jahren mit roten Zahlen kämpfende Wohnungsbaugesellschaft GWG soll nun doch von der Stadt gerettet werden. Kämmerer Johannes Slawig stellte dafür jetzt ein Konzept der Verwaltung vor. Das beruht auf dem „Kombinierter Ansatz“ genannten Vorschlag der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers (PWC), die insgesamt zwölf Optionen erarbeitet hatte (die WZ berichtete). Im Ergebnis wurden aber nur zwei Optionen als betriebswirtschaftlich und gleichzeitig rechtlich möglich eingestuft.

Die eine war ein Verkauf, die andere der „kombinierte Ansatz“. Danach muss die GWG Konsolidierungsmaßnahmen ergreifen, andererseits leisten die Gesellschafter Stadt und Stadtsparkasse Beiträge.

Die GWG soll zehn bis 20 Prozent ihrer Kosten einsparen sowie einige Objekte verkaufen, um auf diese Weise rund 700 000 Euro für die Reduzierung der Schulden einsetzen zu können. GWG-Geschäftsführer Oliver Zier erläuterte, dass für den Verkauf rund 20 Einzelobjekte sowie ein Grundstück vorgesehen sind. „Wir gehen damit nicht in gebundene Quartiere“, betonte er. Das sei auch keine Abkehr von der 2012 beschlossenen Strategie zur Restrukturierung, sondern nur eine Bereinigung des Portfolios.

Den nötigen Abbau von zwölf der 80 Stellen beim Personal hoffen sie, größtenteils durch Fluktuation zu erreichen. Aber von fünf Mitarbeitern müssten sie sich wohl trennen. Johannes Slawig kündigte an: „Wir führen mit allen Gespräche und werden versuchen, sie auf freie Stellen in der Stadtverwaltung zu vermitteln.“ Das sei auch beim vorigen Stellenabbau bei der GWG gelungen.

1,2 Millionen Euro will die Stadt künftig jährlich an die GWG dafür zahlen, dass sie Aufgaben der sozialen Daseinsfürsorge übernimmt, zum Beispiel Stadtteiltreffs betreibt und günstige Wohnungen bereithält.

Den größten Batzen macht die Eigenkapitalerhöhung aus. Die Stadt Wuppertal soll dafür einerseits ein Darlehen von 20 Millionen Euro umwandeln, das sie als Gesellschafter an die GWG gegeben hat, und andererseits eine Bareinlage von 32 Millionen Euro machen. Die Stadtsparkasse wird einen entsprechenden Beitrag leisten.

Darüber hinaus wird die Stadt ein Grundstück an der Lise-Meitner-Straße als Sacheinlage im Wert von zwei Millionen Euro einbringen. Die Eigenkapitalquote wird sich dadurch von 5,5 Prozent auf 22,8 Prozent erhöhen. Das kann genutzt werden, um die GWG weiter zu entschulden und die Zinsbelastung zu verringern.

„Die Gesamtkosten für die Stadt belaufen sich auf zwei Millionen Euro im Jahr“, erläuterte Slawig. Sie setzen sich zusammen aus den 1,2 Millionen Euro für die Daseinsvorsorge, den Zinsen für den nötigen Kredit für die Barzahlung sowie den Verzicht auf Zinsen für das einstige Darlehen. Mit den zwei Millionen pro Jahr sei aber die Grenze erreicht, betonte Slawig: „Das kann ich mir vorstellen, aber mehr geht nicht. Mehr macht auch das Land nicht mit.“

Damit solle mittel- und langfristig die Konsolidierung gelingen. „Wir wollen 3,6 Millionen Euro Verbesserung im Jahr, damit nicht nur eine schwarze Null erreicht wird, sondern auch Überschüsse“, so Slawig. „Das wird eine ganz große Kraftanstrengung.“ Das bedeute ein hohes Maß an Sorgfalt: „Wir werden quartalsweise und jährlich prüfen, ob die Maßnahmen wirken.“

Den Grundsatzbeschluss für die Rettungsmaßnahme soll — nach Diskussionen im Finanz- und im Hauptausschuss — der Rat am 25. September fassen. Die Verwaltung soll dann die notwendigen Maßnahmen ausarbeiten, damit im Oktober der Durchführungsbeschluss sowie ein Nachtragshaushaltsplan fertig sind. Beides soll der Rat im November beschließen.