Die Designer und ihr Ende: „Das war Krieg“

Die Uni schließt ihr renommiertes Fach Kommunikationsdesign. Dahinter steht die Geschichte eines fast zehn Jahre andauernden, selbstzerstörerischen Streits.

Wuppertal. Das Aus für die Kommunikationsdesigner an der Uni (die WZ berichtete) hat im Fach zu einem Schock geführt. Dass etwas passieren würde, war allen klar. Dass die Entscheidung von Rektor und Hochschulrat aber so endgültig ausfallen könnte, überraschte selbst den Dekan des Fachbereichs F, Ulrich Heinen.

Wuppertal verabschiedet sich von einem Vorzeigestudienfach, das einst der legendäre Selbstdarsteller Bazon Brock zu bundesweiter Blüte gebracht hatte. Sein Abschied vor acht Jahren markierte den Anfang eines zermürbenden Kampfes um Mittel, Einfluss und Personal. Ein Konflikt, der offenbar mit beispielloser Schärfe geschürt wurde. Dabei hatte das Studienfach gerade eine späte, aber erfolgreiche Akkreditierung hinter sich gebracht. Als Friedenssignal reichte dies jedoch nicht aus. In der internen Kommunikation wiederholen sich immer wieder Begriffe wie Schlammschlacht, Boykott, Ausverkauf und Maßlosigkeit. Und das sind noch die harmloseren Formulierungen.

Während hinter den Kulissen viel Persönliches ausgetauscht wurde, kristallisierten sich als Hauptakteure des Konflikts der Kommunikationsdesigner Hans Günter Schmitz, Dekan Heinen und die Rektoren Volker Ronge sowie dessen Nachfolger Lambert T. Koch heraus. Heinen und Koch haben den Protest Studierender aus dem Fach bereits hautnah erfahren - Koch bei einer Protestveranstaltung im Rektorat, Heinen bei einer Reihe kreativer persönlicher Angriffe innerhalb des Fachbereichs.

Aber was kann so bedeutend sein, dass an einem Fachbereich fast ein Jahrzehnt Krieg herrscht, wie es ein Insider beschreibt? Schmitz spricht von demokratischen Mängeln. Entscheidungen fielen ohne Mitspracherecht, Professoren-Stellen würden nicht besetzt, Konzepte nicht berücksichtigt. Interna, die für ihn keine Schließung rechtfertigen: "Wir sind erfolgreich."

Auf der anderen Seite heißt es, die Kommunikationsdesigner seien absolut kompromissunfähig und überzogen in ihren Forderungen. Dabei gab es immer wieder Schlichtungsversuche und Bemühungen, dem Fach neue Möglichkeiten zu eröffnen. Darunter die Idee, das Fach aus der Schusslinie zu nehmen und mit den Druck- und Medientechnikern zusammenzuführen. Ein Konzept mit Zukunft - da waren sich eigentlich alle einig.

Dennoch scheiterte die Reform, genau wie eine Abteilungslösung mit neuen Zuständigkeiten. Schließlich kam die Forderung nach Autonomie für das Fach als eine Art Radikalausweg. Zwar setzt die moderne Hochschulpolitik auf Selbstverwaltung von und an Universitäten - aber nur, wenn sie sich rechnet. Und da waren und sind die Ausgangsvoraussetzungen nicht eben günstig. Die Bewerberzahlen gehen seit Jahren zurück. Zulassungen und Einschreibungen sind mit rund 20 Studienanfängern zum Wintersemester noch überschaubarer (insgesamt 235 Studierende).

Dagegen stehen zehn Professoren-Stellen, von denen eine gestrichen wurde und eine weitere nicht besetzt ist. Das Verhältnis Studenten zu Professoren ist objektiv eher komfortabel. Das ruft Neider und Rechner auf den Plan und wirft die Grundsatzfrage auf: Was ist wichtiger? Wirtschaftlichkeit oder Freiräume für individuelle Betreuung?

Für die Uni-Leitung war jedenfalls der Punkt erreicht: Eine Zukunftslösung gibt es nicht. "Wir haben wirklich alles versucht", so Koch, der im eben erst erschienenen Uni-Magazin noch von einem "zukunftsträchtigen Studiengang" spricht. Gleichwohl wird erst einmal weiterstudiert. In fünf Jahren ist ganz Schluss. Was dann geschieht, hängt von der angestrebten Kooperation mit der Folkwang Hochschule ab. Ende offen.