Wanderung mit Trassenfieber
Teil 2: 138 Wanderer kamen zur Tour der Wuppertalbewegung und der WZ. Sie führte bis zum Heubruch.
Wuppertal. Geht doch. Zeigte sich Petrus bei der ersten Wanderung im Trassen-Sommer noch launisch, ließ er alle Regenwolken am Mittwoch im Depot. Und die 138 Wanderer, die sich der Tour vom Bahnhof Wichlinghausen bis zum Heubruch in Barmen anschlossen, sagten mit Blick zum Himmel: "Danke". Bei Sommerwetter erlebten sie einen wildromantischen Spaziergang.
Extremer konnte der Kontrast am Startpunkt Schulzentrum nicht ausfallen: Auf der einen Seite des Zauns der restaurierte Bahnhof Wichlinghausen mit asphaltierter Strecke. Auf der anderen ein Stück Steppe, die auf der ehemaligen Eisenbahnstrecke in die Brücke über der Max-Planck-Straße mündet. Wie berichtet, ist sie derzeit abgesperrt und gehört zu den ersten, die auf Vordermann gebracht werden sollen. So geht es parallel zur Trasse erst einmal die Breslauer Straße hinab und durch einen Zugang, den Mitarbeiter des Wichernhauses in Höhe des Giesenbergs für die Trassen-Tour geöffnet haben.
Um punkt 10.20 Uhr knirscht er dann wieder - diesmal unter insgesamt 276 Schuhsohlen: Trassen-Schotter. Der Sperrzaun der Brücke Wichlinghauser Straße ist bald außer Sicht. Jetzt blickt alles Richtung Barmen. Die Etappe führt an Gärten und Hinterhöfen vorbei. Im Schatten etlicher Baumkronen haben es sich Efeu-Ranken an Brücken und Mauern bequem gemacht.
Unter den Wanderern liegen zunächst die Bartholomäusstraße und dann die Germanenstraße. Dann wird es dunkel - im Fatloh-Tunnel. Danach das nächste Panorama, diesmal hoch über der Westkotter Straße, mit Blick auf Barmen. Die Kameras laufen spätestens jetzt auf Hochtouren.
Der eine oder andere Wanderer hält den Atem an - und das liegt nicht nur an sommerlichen Temperaturen. Hier oben gibt es Wuppertal in Reinform. Das Angebot reicht von Dachzeilen, Wäldern und Parks bis hin zu einem Baumhaus oben am Wegesrand, wo Kinder ihren Sommer verbringen. Play-Stations sind eben doch nicht alles. Eines Tages können die Jungs und Mädchen mit Fahrrädern hierher fahren.
Bald ist in Höhe der ehemaligen Konsumgenossenschaft an der Münzstraße das Ziel fast erreicht. Es geht über einen kurzen Schienenstrang zum Heubruch, wo einst der Bahnhof stand, der im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Hier haben Mitarbeiter des Wichernhauses Stützmauern saniert - und beweisen, dass sich der Zahn der Zeit ziehen lässt.
Einen Appetithappen halten Olaf Nagel, Rolf Dellenbusch und Lutz Eßrich von der Wuppertalbewegung aber noch bereit. Für zehn Minuten geht es auf das sonst abgeschlossene Viadukt Steinweg. Spätestens jetzt bleibt auch dem nüchternsten Wanderer beim Blick auf Barmen die Spucke weg. Fortsetzung folgt.